Warentransport im ÖPNV: UckerWarentakt (UWT)

Ein Busfahrer registriert eine Warensendung vor einem Bus
Quelle: UVG

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes Gemeinsam erfolgreich. Mobil in ländlichen Räumen“ (2021) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was ist der UckerWarentakt?

Der UckerWarentakt (UWT) ist ein regionales Waren-Transportangebot des ÖPNV im ländlichen Raum, das in der Kooperation zwischen Uckermärkischer Verkehrsgesellschaft (UVG), lokalem Einzelhandel und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) entwickelt und umgesetzt wurde. Das existierende und zuverlässige Netz, in dem der ÖPNV im Takt und auf festen Linien verkehrt, erlaubt es, die letzte Meile zu überbrücken. Entstanden ist ein offenes, nicht akteursgebundenes Transportangebot, das auf viele Regionen übertragen werden kann: Ein "Regionaler Hermes“.

Welche Ziele werden mit dem UckerWarentakt verfolgt?

Ziele des UWT sind

  1. eine Verbesserung der Versorgung auf den Dörfern,
  2. eine Unterstützung und Stabilisierung der bestehenden Infrastrukturen in der Fläche (Mobilitätsangebot, Einzelhandel und regionale Produzenten
  3. und die Entwicklung innovativer, eng kooperierender Versorgungsmodelle im ländlichen Raum.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Um den Aufwand so klein wie möglich zu halten, wurde das Projekt nicht von oben nach unten diktiert, sondern in kleinen, modularen Schritten mit den Beteiligten aufgesetzt und dabei kontinuierlich verbessert. In vielen kleinen Tests und in der stetigen Ausweitung des Projekts (iterativer Ansatz) ließ sich das für Kooperationen so wichtige Verständnis für die jeweiligen Wünsche der kooperierenden Unternehmen schaffen und damit auch die Bereitschaft, sich für ein gemeinsames Projekt zu engagieren. Die Umsetzung geht zunächst von einem klar umrissenen Modellraum und Teststandorten aus, in denen das Konzept eingesetzt und dann im Betrieb sukzessive angepasst wird. Ziel des iterativen und schrittweisen Umsetzens ist es, ein funktionierendes Modell, dem keine Kinderkrankheiten mehr anhaften, an weitere Standorte zu übertragen.

 

Neue (Mobilitäts-) Konzepte stoßen auf Skepsis. Angesichts begrenzter Zeitbudgets der beteiligten Partnerinnen und Partner ist das verständlich, denn die Akteurinnen und Akteure können sehr genau einschätzen, welche zusätzlichen Aufgaben auf sie zukommen, wenn sie ein neues Projekt in Angriff nehmen. Fördergelder, die womöglich zur Umsetzung in Frage kommen, geben oft gar nicht den Ausschlag, um sich zu beteiligen oder sogar eine Trägerschaft zu übernehmen. Die folgenden drei Erkenntnisse sind aus der Umsetzung des UWT entstanden:

Schlank und gleichberechtigt: Die Organisation für ein innovatives Angebot muss so schlank wie möglich sein, um schnell zu reagieren und um ohne große Overhead-Kosten auszukommen. Die kooperierenden Akteure sind gleichermaßen bedeutsam und werden in der Kooperation entlastet, indem sie zu Anfang von einer externen Begleitorganisation durch die Umsetzung geführt werden.

Angepasst und flexibel: Kooperationen sind nur erfolgreich, wenn die notwendigen Anpassungen die Geschäftsmodelle der kooperierenden Partnerinnen und Partner berücksichtigen und der Aufwand der Anpassung minimal ist. Voraussetzung ist ein Verständnis der Situation, insbesondere der Wirtschafts-Partnerinnen und -Partner vor Ort. Es wird durch eine externe Begleitung und Moderation hergestellt.

Für Menschen von Menschen: Die Umsetzung setzt voraus, dass die Menschen in den Organisationen, die das Projekt umsetzen, davon überzeugt sind, was sie machen und durch die Veränderungen nicht überfordert werden. Sie müssen verstehen, was ihre Rolle im Gesamtprojekt ist, um die neuen Aufgaben zu erfüllen. Deswegen sind die Werkzeuge, die für die Realisierung eingesetzt werden, so einfach wie möglich gehalten.

Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), 2021.