Aufgabenträgerbefragung

Drei Personen unterhalten sich sitzend an einem Tisch
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Was ist eine Aufgabenträgerbefragung?

Im Rahmen einer Aufgabenträgerbefragung werden verschiedene Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger aus dem Bereich ÖPNV und SPNV zu verschiedenen mobilitätsbezogenen Themen befragt. Die Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger sind von den Ländern oder Kommunen benannte Behörden oder Organisationen. Sie sind dafür zuständig, den Mobilitätsbedarf der Bürgerinnen und Bürger im Sinne der Daseinsvorsorge sicherzustellen. Zentrales Planungsinstrument ist dabei der Nahverkehrsplan.

Welche Vorteile hat die Aufgabenträgerbefragung?

Ziel der Aufgabenträgerbefragung ist es, die Sichtweise der Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger in die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes mit einzubeziehen. Dabei können Herausforderungen und Potenziale erkannt werden, die spezifisch für die Region sind. Die Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger haben zumeist ein umfangreiches Fachwissen über die mobilitätsbezogenen Fragestellungen, die vor Ort auftreten. Darauf aufbauend können die Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger Handlungsempfehlungen zu zahlreichen Themen geben, beispielsweise bei der Implementierung flexibler ÖPNV-Angebote wie Rufbusse oder Anruf-Sammeltaxis. Da sie verantwortlich sind für die Erstellung der Nahverkehrspläne, ist ihre Einbindung zwingend notwendig, wenn Maßnahmen das ÖPNV- oder SPNV-Angebot vor Ort betreffen.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Eine Aufgabenträgerbefragung kann in schriftlicher Form oder durch ein Gespräch erfolgen. Bei einer schriftlichen Befragung ist die Erstellung eines Fragebogens oder eines Leitfadens sinnvoll, wie er bei anderen Befragungen, beispielsweise dem Expertengespräch, genutzt wird. Neben ausgedruckten Fragebögen, die von den Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträgern auszufüllen sind, kann auf interaktive Online-Fragebögen zurückgegriffen werden. So entfällt der Arbeitsaufwand der Dateneingabe. Dabei können durch den Fragebogen beispielsweise folgende Themen beleuchtet werden:

  • Inhalte und Entwicklung von Nahverkehrsplänen
  • Bestandsaufnahme zu flexiblen und alternativen Bedienungsformen im ÖPNV-Angebot und deren Nutzung
  • Bestellung von Verkehrsleistungen und Ausgestaltung von Vergabeverfahren
  • Tarif- und Finanzierungssysteme

Nach der Erstellung der Fragebögen und der Befragung der Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger sind die Rückläufer zu bewerten und auf ihre Validität zu prüfen.

Die Aufgabenträgerbefragung sollte parallel zu weiteren Datenerhebungsmaßnahmen initiiert werden, da sie häufig die Grundlage für die Konzeptionierung von Mobilitätsstrategien bildet. 

Umsetzungsschwierigkeiten können bei der Aufgabenträgerbefragungen auftreten, wenn der Leitfaden oder die Fragebögen nicht ausreichend in Hinblick auf ihre eindeutige Verständlichkeit überprüft werden. Zudem müssen die Fragen so gestellt sein, dass die Antworten die gewünschten Informationen liefern. Durch die Qualität der Fragestellungen wird somit auch die Qualität und Verwertbarkeit der Ergebnisse beeinflusst.

Anrufbus (F-Bus)
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Der Anrufbus (F-Bus) verkehrt nach Anmeldung zeitlich und räumlich flexibel in einem Bediengebiet und transportiert Kundinnen und Kunden von der Haustür zum Wunschort.

Anrufbus (R-Bus)
Quelle: Mobilikon 2021
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Der Anrufbus im Richtungsbandbetrieb (R-Bus) verkehrt fahrplangebunden von Haltestelle zu Haltestelle auf einer festen Grundroute mit zusätzlichen Bedarfshaltestellen.

Anrufbus (RF-Bus)
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Der Anrufbus im Flächenbetrieb ohne Haustürbedienung (RF-Bus) verkehrt ohne Fahrplan. Ein- und Ausstieg erfolgen an einer Haltestelle.

Anruflinienbus
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Bedarfsorientierte Anruflinienbusse verkehren nach Fahrplan auf Linienwegen nach Anmeldung eines Fahrtwunsches. Möglichst viele Fahrgäste sollen gemeinsam befördert und Leerfahrten vermieden werden.

Anruflinientaxi
Quelle: Rosa Frank
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Das Anruflinientaxi, auch ÖPNV-Taxi genannt, verkehrt als bedarfsorientierte Bedienform nach Fahrplan auf einem Linienweg und nur nach Anmeldung eines Fahrtwunsches.

Anrufsammelbus
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Der Anrufsammelbus befördert Fahrgäste von einer Haltestelle zu einer frei gewählten Ausstiegsstelle. Er verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Anrufsammeltaxi
Quelle: Mobilikon 2021
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Das Anrufsammeltaxi befördert ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer komfortabel von einer Haltestelle zur Haustür. Es verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Anschlussgarantien im ÖPNV
Quelle: AndreyPopov / Getty Images
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Die Anschlussgarantie sichert eine gute und verlässliche Verbindungsqualität im ÖPNV und verringert die Verlängerung der Reisezeit aufgrund Verspätungen.

Einsatz autonomer Fahrzeuge im ÖPNV
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Autonome Fahrzeuge besitzen ein großes Potenzial für die Mobilität in ländlichen Räumen und können zukünftig eine wichtige Rolle in der Mobilität spielen.

Einsatz von Elektrobussen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Durch den Einsatz von Elektrobussen wird das ÖPNV-Angebot noch umweltfreundlicher ausgestaltet. Im Vergleich zum Dieselbus reduzieren sich die Luftschadstoff-, Treibhausgas- und Lärmemissionen.

Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im ÖV
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Die Mitnahme von Fahrrädern im ÖV ermöglicht eine vereinfachte Erschließung der ersten und letzten Meile und verbessert insbesondere in ländlichen Räumen mit größeren Distanzen zu Haltestellen den Zugang zum ÖV.

Mobilitätsflatrate
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
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Mobilitätsflatrates ermöglichen zu einem monatlichen Festpreis die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel. Buchung und Abrechnung werden für die Nutzerinnen und Nutzer transparenter und einfacher.

Mobilitätsstationen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing und ÖPNV-Haltepunkte und ggf. weitere Mobilitätsangebote an einem Standort und ermöglichen einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln.

PlusBus
Quelle: Mobilikon 2021
Maßnahme

PlusBus

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Der PlusBus dient als Ergänzung und Zubringer für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und zeichnet sich durch einen regelmäßigen, auf den SPNV abgestimmten Takt sowie durch kurze Fahrtzeiten aus.

Reaktivierung von Bahnstrecken
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Im Rahmen der Reaktivierung von Bahnstrecken werden stillgelegte Schienenverbindungen wieder nutzbar gemacht und in das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.

Ridepooling
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Maßnahme

Ridepooling

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Ridepooling ist die kommerzielle Bündelung und Beförderung von Personen mit ähnlichem Fahrtziel zu einer gemeinsamen Fahrt. Auslastung und Kosteneffizienz werden so verbessert.

Schnellbus
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Maßnahme

Schnellbus

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Schnellbusse sind bei einem dünnen SPNV-Netz eine flexible und schnelle Ergänzung des Regionalverkehrs. Sie verbinden regionale Zentren und stellen eine komfortable Erschließung sicher.

Tarifabsenkungen im ÖV
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Tarifabsenkungen sollen die Rolle des öffentlichen Verkehrs stärken und den Nutzerinnen und Nutzern ein attraktives Angebot bieten.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Expertengespräch
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Hilfen zur Umsetzung

Expertengespräch

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Im Rahmen eines Expertinnen- und Expertengespräches werden Personen mit besonderer Expertise im Mobilitätssektor über ihre Einschätzungen zu einem Projekt oder einer Maßnahme befragt.

Stakeholderworkshop
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Hilfen zur Umsetzung

Stakeholderworkshop

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Ein Stakeholderworkshop ist eine Veranstaltung, mit der Stakeholder im Kontext einer Mobilitätsmaßnahme in die Entscheidungsfindung und/oder Planung eingebunden werden können.

Qualitätstests von Mobilitätsangeboten
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Mit der Durchführung von Qualitätstests kann die Qualität eines Mobilitätsangebotes durch unabhängige Personen überprüft und so die Grundlage für eine Verbesserung geschaffen werden.

Machbarkeitsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Machbarkeitsanalyse

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Bei einer Machbarkeitsanalyse wird die Umsetzbarkeit einer Maßnahme anhand verschiedener Kriterien analysiert, um Schwachstellen, neue Lösungsansätze und Risiken zu identifizieren.

Vorher-Nachher-Befragung
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Hilfen zur Umsetzung

Vorher-Nachher-Befragung

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Bei der Vorher-Nachher-Befragung werden Nutzerinnen, Nutzer und weitere Personen zu Beginn und zum Ende eines Projektes befragt, um die damit verbundenen Veränderungen und Bewertungen zu erfassen.

Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (Hrsg.), 2012: Mobilität in ländlichen Räumen in Niedersachsen – Ergebnisbericht. Zugriff: https://www.mb.niedersachsen.de, Regionale Landesentwicklung und EU-Förderung, Regionale Landesentwicklung, Modellprojekte / Studien [abgerufen am 25.11.2024].

Ähnliche Umsetzungshilfen

Quelle: AndreyPopov / Getty Images

Businessplan

Ein Businessplan beschreibt im Detail, wie ein neues Mobilitätsangebot vor Ort geschaffen werden soll und berücksichtigt dabei alle für den Geschäftserfolg relevanten Bereiche.

Quelle: marchmeena29 / Getty Images

Entwicklung einer Zielvision

Eine Zielvision setzt den übergeordneten Rahmen für die zukünftige Entwicklung der Mobilität in einer Region und kann für eine aktive Kommunikation genutzt werden.

Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Erreichbarkeitsanalyse

Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Quelle: EMS-FORSTER-PRODUCTIONS / Getty Images

Expertengespräch

Im Rahmen eines Expertinnen- und Expertengespräches werden Personen mit besonderer Expertise im Mobilitätssektor über ihre Einschätzungen zu einem Projekt oder einer Maßnahme befragt.