Bevölkerungsprognose

Was ist eine Bevölkerungsprognose? 

Bevölkerungsprognosen stellen eine zentrale Vorarbeit für die Gestaltung der Mobilität in ländlichen und anderen Räumen dar. Ziel der Bevölkerungsprognose ist es, möglichst genau darzustellen, wie sich die Bevölkerung hinsichtlich ihres Umfangs und ihrer Struktur entwickeln wird. Aus der prognostizierten demografischen Entwicklung kann dann der zukünftige Bedarf an Versorgungs- und Mobilitätsangeboten abgeleitet werden. Auf dieser Basis lassen sich weiterführende Konzepte (z. B. ein Mobilitätskonzept) entwickeln. Bevölkerungsprognosen sollten daher in einer frühen Projektphase durchgeführt und frühzeitig initiiert werden. Die Ergebnisse stellen einen Teil der Bestandsanalyse dar und sollten dafür genutzt werden, die Herausforderungen vor Ort zu spezifizieren.

Wie funktioniert eine Bevölkerungsprognose? 

Aus kommunaler Sicht sind in der Regel Bevölkerungsprognosen von Interesse, die die Entwicklung im Landkreis, auf Ebene der Städte und Gemeinden sowie auf Ebene einzelner Ortsteile abbilden. Analog dazu bestehen ebenfalls Bevölkerungsprognosen, welche die Entwicklung auf Bundes- oder EU -Ebene bzw. sogar global darstellen.

Für die Prognose werden in der Regel computergestützte Simulationsmodelle eingesetzt. Zentrale Einflussfaktoren stellen dabei die Entwicklung der Geburten- und Sterberate sowie die Wanderung in und aus einer Region dar. Für die Prognose werden übergeordnete Annahmen, wie zur altersspezifischen Fruchtbarkeit und Sterbewahrscheinlichkeit, getroffen, die durch lokale Einflussgrößen ergänzt werden. Insbesondere auf Ebene einzelner Ortsteile spielen diese lokalen Einflussgrößen eine größere Rolle als beispielsweise auf Ebene des Kreises. 

Die demografische Entwicklung wird dabei nicht nur räumlich differenziert dargestellt, sondern bildet auch die Entwicklung einzelner Bevölkerungsgruppen ab. So lässt sich beispielsweise die Verteilung der Bevölkerung auf Männer und Frauen, der Anteil von Jugendlichen und Seniorinnen und Senioren oder der Bevölkerung im Erwerbsalter abbilden. 

Für die Erstellung von Bevölkerungsprognosen werden detaillierte Informationen zur räumlichen Struktur des Untersuchungsgebietes, sowie zur aktuellen Bevölkerungsstruktur (Anzahl, Alter, Geschlecht, Wanderungen etc.) benötigt, da diese die Grundlage für die Prognose darstellen. Die notwendigen Daten können entweder primär erhoben werden, wie im Rahmen der zuletzt 2022 durchgeführten deutschlandweiten Volkszählung (Zensus) oder aus Sekundärquellen (Melderegister, Geburten- und Sterberegister usw.) abgeleitet werden. Darüber hinaus gilt es spezifische Annahmen über lokale Einflussgrößen zu treffen. 

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung? 

Es ist zu beachten, dass die Qualität einer Bevölkerungsprognose stark von der Qualität der Eingangsdaten und Entwicklungsannahmen geprägt ist. Zudem können unvorhergesehen Ereignisse, wie z. B. kurzfristige Wanderungsbewegungen, nicht berücksichtigt werden. Wenn auch bestehende Bevölkerungsprognose zurückgegriffen wird, sollte daher geprüft werden, ob die darin getroffenen Annahmen noch dem aktuellen Wissensstand entsprechen. 

Bevölkerungsprognosen können in der Regel für mehrere Projekte und Zwecke genutzt werden. Vor der Durchführung der Bevölkerungsprognose sollte daher geklärt werden, welche Anforderungen sich an die Untersuchung ergeben, sodass die Ergebnisse möglichst vielfältig genutzt werden können. Gleichzeitig sollte geprüft werden, ob auf bereits bestehende Prognosen zurückgegriffen werden kann. Beispielsweise über das Demografie Portal des Bundes und der Länder. Bevölkerungsprognosen sollten, wo immer möglich, in übergeordnete Erhebungen und Prognosen auf Bundes- oder Landesebene eingebunden werden, um die notwendigen Vorarbeiten zu minimieren und die Vergleichbarkeit mit weiteren Prognosen sicherzustellen. 

Die Qualität der Bevölkerungsprognose ist eng mit der Qualität der verfügbaren Daten verbunden. Häufig liegen die gewünschten Daten (z. B. zur aktuellen Bevölkerungsstruktur) nicht umittelbar in der gewünschten Qualität oder Form (digital) vor bzw. müssen aktualisiert werden. Es empfiehlt sich daher im engen Austausch mit dem beauftragten Dienstleister bzw. der Dienstleisterin den notwendigen Datenbedarf frühzeitig abzustimmen.

Landkreis Cuxhaven (Hrsg.), 2018: Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in der Modellregion Landkreis Cuxhaven (Schlussbericht). Cuxhaven/Berlin.