Bürgerbefragung

Mann mit Klemmbrett befragt eine Bürgerin.
Quelle: SDI Productions / Getty Images

Was ist eine Bürgerinnen- und Bürgerbefragung?

Bürgerinnen- und Bürgerbefragungen sind eine Form der Beteiligung und dienen der Konsultation, z. B. bei mobilitätsbezogenen Fragestellungen. Konsultation bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger aktiv Stellung nehmen und ihre Meinung äußern können. Sie setzt eine wechselseitige Kommunikation zwischen den befragten Personen und der befragenden Institution voraus. Mit Befragungen können Politik oder öffentliche Verwaltungen Verhaltensweisen, Meinungen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger erheben.

Ziel ist es, deren Einschätzung zu einem bestimmten Thema zu ermitteln und ein Meinungsbild zu erhalten, welches als Orientierung für öffentliches Handeln dienen kann – beispielsweise, indem auf die erhobenen Bedürfnisse abgestimmte Leistungen angeboten werden oder das Meinungsbild in die Entscheidungsfindung einfließt. Eine solche Befragung richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger eines bestimmten Gebietes, beispielsweise einer Gemeinde oder eines Bezirkes. Somit unterscheidet sich die Zielgruppe einer Bürgerinnen- und Bürgerbefragung von der Zielgruppe einer Nutzerbefragung, da im Rahmen einer Bürgerbefragung auch Bürgerinnen und Bürger befragt werden, die nicht unmittelbar von einem Thema betroffen sind, weil sie eine bestimmte Leistung nicht in Anspruch nehmen. 

Welche Vorteile bietet eine Bürgerinnen- und Bürgerbefragung?

Bürgerinnen und Bürger sichern die Qualität des öffentlichen Handelns und stärken dessen Legitimation, indem sie ihre Belange und Ideen einbringen. Befragungen können auch dazu beitragen, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die öffentliche Verwaltung und in die Politik zu steigern und das Demokratieverständnis zu fördern.

Bei der Erstellung eines Radverkehrsplans kann eine Bürgerbefragung beispielsweise dazu dienen, die Ortskenntnis der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen, um Problemstellen zu ermitteln. Bürgerinnen und Bürger können auch eingebunden werden, um bereits entwickelte Maßnahmen zu gewichten und zu priorisieren. Bürgerinnen und Bürger helfen hier als Alltagsexpertinnen und -experten im Prozess.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung? 

Die Durchführung einer Bürgerinnen- und Bürgerbefragung ist ein umfangreiches Vorhaben, das ein professionelles Projektmanagement erfordert. Zentrale Fragen bei der Durchführung einer Befragung sind die organisatorische Abwicklung und die inhaltliche Ausgestaltung. Bürgerinnen- und Bürgerbefragungen können online, telefonisch, persönlich oder schriftlich durchgeführt werden. In der Regel sind sie anonym. 

Für eine erfolgreiche Befragung sind die Qualität und die Rahmenbedingungen des Prozesses entscheidend. Wesentlich sind eine solide Vertrauensbasis und ein als gerecht empfundenes Verfahren. Deswegen ist es wichtig, die Vorgehensweise transparent zu gestalten. Im Vorfeld der Bürgerinnen- und Bürgerbefragung müssen die Ziele der Befragung und der Umgang mit den Ergebnissen offengelegt werden. Es muss klar sein, wie und in welchem Maße die Ergebnisse in den Entscheidungsprozess Eingang finden werden. In dieser Hinsicht spielt der Zeitpunkt der Befragung eine wichtige Rolle. Häufig wird von Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden und Parteien bemängelt, dass die Beteiligung zu spät erfolgt, das heißt, zu einem Zeitpunkt, an dem ein Vorhaben bereits weitestgehend konkretisiert worden ist und die Bereitschaft des Vorhabenträgers zu Veränderungen gering ist. Die Befragung sollte daher früh genug angesetzt werden. Eine weitere grundlegende Voraussetzung für die Auseinandersetzung der Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema der Befragung ist die Zugänglichkeit und die Verbreitung von qualifizierten Informationen. Die Informationen sollten verständlich aufbereitet und gut verfügbar sein.

Die Kosten für eine Bürgerbefragung sind abhängig vom Umfang der Befragung, der Erhebungsmethode und der Einbeziehung von externen Dienstleistern. Dabei stellen Online-Befragungen in der Regel die günstigere Alternative gegenüber telefonischen, schriftlichen und insbesondere persönlichen Befragungen dar. Die persönliche Befragung ist mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden, bietet dafür in der Regel eine höhere Rücklaufquote und Qualitätssicherung. 

Über die Ergebnisse der Befragung muss sowohl nach innen – in die Politik oder in die öffentliche Verwaltung – als auch nach außen – in die Öffentlichkeit – kommuniziert werden. Abzugrenzen ist die Konsultation von der reinen Information, bei der die Kommunikation vorwiegend in eine Richtung verläuft und die Bürgerinnen und Bürger lediglich über Vorhaben informiert werden. Die Konsultation ist ebenfalls von der Kooperation abzugrenzen, bei der den Beteiligten Mitsprache- und Vetorechte eingeräumt werden. 

Eine Bürgerinnen- und Bürgerbefragung liefert nur dann hochwertige Ergebnisse, wenn sich möglichst viele unterschiedliche Menschen beteiligen. Eine zentrale Herausforderung besteht also darin, Menschen für die Teilnahme an der Bürgerinnen- und Bürgerbefragung zu gewinnen, die einen möglichst repräsentativen Querschnitt über alle Bürgerinnen und Bürger im betreffenden Gebiet darstellen. Wichtig ist daher, sich besondere Gedanken zu schwer erreichbaren Zielgruppen zu machen und diese gesondert anzusprechen. 

Anrufbus (F-Bus)
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Der Anrufbus (F-Bus) verkehrt nach Anmeldung zeitlich und räumlich flexibel in einem Bediengebiet und transportiert Kundinnen und Kunden von der Haustür zum Wunschort.

Anrufbus (R-Bus)
Quelle: Mobilikon 2021
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Der Anrufbus im Richtungsbandbetrieb (R-Bus) verkehrt fahrplangebunden von Haltestelle zu Haltestelle auf einer festen Grundroute mit zusätzlichen Bedarfshaltestellen.

Anrufbus (RF-Bus)
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Der Anrufbus im Flächenbetrieb ohne Haustürbedienung (RF-Bus) verkehrt ohne Fahrplan. Ein- und Ausstieg erfolgen an einer Haltestelle.

Anruflinienbus
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Bedarfsorientierte Anruflinienbusse verkehren nach Fahrplan auf Linienwegen nach Anmeldung eines Fahrtwunsches. Möglichst viele Fahrgäste sollen gemeinsam befördert und Leerfahrten vermieden werden.

Anruflinientaxi
Quelle: Rosa Frank
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Das Anruflinientaxi, auch ÖPNV-Taxi genannt, verkehrt als bedarfsorientierte Bedienform nach Fahrplan auf einem Linienweg und nur nach Anmeldung eines Fahrtwunsches.

Anrufsammelbus
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Der Anrufsammelbus befördert Fahrgäste von einer Haltestelle zu einer frei gewählten Ausstiegsstelle. Er verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Anrufsammeltaxi
Quelle: Mobilikon 2021
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Das Anrufsammeltaxi befördert ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer komfortabel von einer Haltestelle zur Haustür. Es verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Eine hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur steigert den Komfort und die Sicherheit des Zufußgehens. So wird die Nahmobilität verbessert und die Erschließung des ÖPNV erleichtert.

Begleitservice
Quelle: Halfpoint / Getty Images
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Beim Begleitservice werden Fahrgäste mit besonderen Mobilitätsanforderungen kostenlos begleitet, um ihnen eine sichere und komfortable Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen.

Bike and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

Dorfauto
Quelle: W. Schweizer
Maßnahme

Dorfauto

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Das Dorfauto ist ein Fahrzeug zur flexiblen, gemeinschaftlichen Nutzung innerhalb einer Gemeinde. Mit vorheriger Registrierung und Fahrtanmeldung wird eine Mobilität ohne privaten Pkw ermöglicht.

E-Rikscha-Fahrdienst
Quelle: Ascent/PKS Media Inc. / Getty Images
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Ein E-Rikscha-Fahrdienst ist ein innovatives Mobilitätsangebot, das in ländlichen Gebieten zum Transport von mobilitätseingeschränkten Personen dienen kann.

E-Scooter-Sharing
Quelle: ViewApart / Getty Images
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Beim E-Scooter-Sharing handelt es sich um ein flexibles Verleihsystem von elektrisch angetriebenen Tretrollern. Die E-Scooter sind emissionsarm und bieten ein flexibles Mobilitätsangebot.

Fahrradverleih
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Ein Fahrradverleih ist ein Geschäft, das gegen Entgelt Fahrräder verleiht. Das traditionelle Fahrradverleihsystem ermöglicht insbesondere für Touristen eine flexible und kostengünstige Fortbewegung.

Kiss and Ride-Anlagen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Kiss and Ride-Anlagen bieten Kurzzeitparkplätze an ÖV-Haltestellen zum Absetzen oder Abholen von Personen und sorgen so für einen bequemen Umstieg vom Pkw auf den öffentlichen Personenverkehr.

Liniengebundener Bürgerbus
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein liniengebundener Bürgerbus wird von ehrenamtlich engagierten Personen betrieben mit dem Ziel, das bestehende ÖPNV-Angebot zu ergänzen. Der Bürgerbus verkehrt nach Fahrplan auf einer festen Route.

Öffentliche Ladepunkte für E-Autos
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Durch den flächendeckenden und bedarfsorientierten Ausbau öffentlicher Ladepunkte wird die Akzeptanz und das Vertrauen in die Elektromobilität erhöht.

Park and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Park and Ride-Anlagen bieten Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe von Haltestellen und Bahnhöfen des öffentlichen Personennahverkehrs. Der Zugang zum ÖV und dessen Attraktivität wird so verbessert.

Regionaler Nachtverkehr
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Der regionale Nachtverkehr verbessert die nächtliche Erreichbarkeit ländlicher Regionen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere für Schichtarbeitende und nächtliche Freizeitverkehre.

Stationsbasiertes Carsharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Stationsbasierte Carsharing-Angebote bieten eine flexible Erweiterung der Mobilitätsmöglichkeiten in ländlichen Räumen. Verschiedene Fahrzeugtypen können an festen Stationen ausgeliehen werden.

Tarifabsenkungen im ÖV
Icon Maßnahme

Tarifabsenkungen sollen die Rolle des öffentlichen Verkehrs stärken und den Nutzerinnen und Nutzern ein attraktives Angebot bieten.

Kommunales Mobilitätsmanagement
Icon Maßnahme

Kommunales Mobilitätsmanagement ist ein ressortübergreifendes Instrument, das in der kommunalen Verwaltung eingesetzt wird, um einen effizienten, umwelt- und sozialverträglichen und somit nachhaltigen Personenverkehr zu gestalten.

Beleuchtung außerörtlicher Radwege
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Um Fahrradwege außerorts ganzjährig und ganztägig nutzen zu können, müssen diese mitunter beleuchtet werden. Das erhöht Sicherheit und Attraktivität der Strecke und steigert somit die Nutzung.

„Mobilität mitdenken!“ = MOSTA (Mobilität und soziale Teilhabe aufeinander abstimmen)
Infrastrukturausbau Seegeritz
Quelle: Stadt Taucha
Beispiele aus der Praxis

Infrastrukturausbau Seegeritz

Icon Beispiele aus der Praxis

Das Projekt in Seegeritz fördert die aktive Mobilität und die Attraktivität öffentlicher Räume durch den Ausbau von Rad- und Fußwegen mit aktiver Bürgerbeteiligung.

cAAruso – Nachbarschaftliches E-Carsharing in Velen und Ramsdorf
Beobachtung von Mobilitätsverhalten
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Hilfen zur Umsetzung

Durch die systematische Beobachtung von Mobilitätsverhalten vor Ort können Herausforderungen und Bedarfe von Zielgruppen ausgemacht werden.

Bürgerbeteiligung
Quelle: Mobilikon 2021
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

Expertengespräch
Quelle: EMS-FORSTER-PRODUCTIONS / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Expertengespräch

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Im Rahmen eines Expertinnen- und Expertengespräches werden Personen mit besonderer Expertise im Mobilitätssektor über ihre Einschätzungen zu einem Projekt oder einer Maßnahme befragt.

Kundenbefragung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Kundenbefragung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Im Rahmen einer Kundinnen- und Kundenbefragung können Informationen über Zufriedenheit, Erwartungen und Nutzungsgewohnheiten von aktuellen und potenziellen Kundinnen und Kunden erhoben werden.

Plattformbasierte Online-Dialoge
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
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Auf einer Plattform oder dem kommunalen Internetauftritt können Bürgerinnen und Bürger während eines festgelegten Zeitraums Hinweise und Wünsche für Mobilitätsprozesse eintragen und sich informieren.

Design Thinking
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Design Thinking

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Design Thinking ist ein Brainstorming-Prozess, bei dem verschiedene Lösungen für ein Problem gesucht und mithilfe von Prototypen getestet werden.

Ideenwettbewerb
Quelle: Lucy Lambriex / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Ideenwettbewerb

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Für ein bestimmtes Projekt oder zu einem bestimmten Thema werden Ideen gesammelt, ausgewählt und prämiert. Gute Einfälle der Bevölkerung werden sichtbar und für Politik und Verwaltung nutzbar gemacht.

Seniorenbeteiligung
Hilfen zur Umsetzung

Seniorenbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit der Beteiligung von Seniorinnen und Senioren sollen spezifische Mobilitätsbedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe angemessen berücksichtigt und ein attraktives Mobilitätsangebot geschaffen werden.

Handbuch für partizipative Mobilitätsplanung „Was Bürgerinnen und Bürger bewegt"

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), 2014: Handbuch für eine gute Bürgerbeteiligung. Planung von Großvorhaben im Verkehrssektor. Zugriff: www.bmdv.de, Service, Publikationen, Suche [abgerufen am 13.08.2024].

Hödl, Markus; Malz, Bernadette; Parzer, Philip, 2008: Bürgerbefragungen. Ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung. Forum Public Management, 2008 (3), S.15-16. 

Nanz, Patrizia; Fritsche, Miriam, 2012: Handbuch Bürgerbeteiligung. Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen. Bonn. 

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