BürgerForum

Was ist das Ziel eines Bürgerinnen- und BürgerForums?

Das Bürgerinnen- und BürgerForum ist ein standardisiertes Beteiligungsformat, das zum Ziel hat, die Ideen der Bürgerinnen und Bürger für die Arbeit von Entscheidungstragenden nutzbar zu machen. Das Format soll darüber hinaus Menschen motivieren, an politischen Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Insofern eignet sich ein Bürgerinnen- und BürgerForum auch für Themen aus dem Bereich der Mobilität. Ergebnis eines BürgerForums sind von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst ausformulierte Bürgerprogramme zu einem bestimmten Thema.

Welche Vorteile bietet ein Bürgerinnen- und BürgerForum?

Ein BürgerForum zeichnet sich, im Gegensatz zu anderen Beteiligungsformaten, dadurch aus, dass Präsenzveranstaltungen und Online-Diskussionen kombiniert werden. Mit einem umfangreichen Verfahren zur Teilnehmerwerbung und -anmeldung erhebt es den Anspruch, aus allen Bereichen der Bevölkerung Menschen zum Mitmachen zu gewinnen. Durch einen so umfassenden Prozess können sehr gute Ergebnisse entwickelt werden, die nah an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger sind. 

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung? 

An einem Bürgerinnen- und BürgerForum können rund 100 bis 400 Menschen teilnehmen. Es kann von einzelnen Kommunen initiiert und ausgerichtet werden, aber auch von Zusammenschlüssen von Kommunen und/oder von Landkreisen. Im Kontext ländlicher Räume bietet es sich an, das Forum auf einer übergeordneten Ebene auszurichten, beispielsweise auf Kreisebene oder im Zusammenschluss mehrerer Gemeinden, um möglichst viele Perspektiven einbringen und die Finanzierungsbasis erweitern zu können.

Vorbereitung, Umsetzung und Nachbearbeitung eines Bürgerinnen- und BürgerForums erstrecken sich über den Zeitraum eines Jahres. Der Zeitraum, in dem Bürgerinnen und Bürger konkret mitarbeiten und eingebunden sind, beläuft sich auf bis zu acht Wochen. In der zwölfwöchigen Vorbereitungsphase werden die Eckdaten definiert: Thema, Ausschüsse, Zielgruppe und Zeitplan. Darauf folgen sechs Wochen, in denen Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme eingeladen werden, sich informieren und anmelden können.

In der eintägigen Auftaktwerkstatt diskutieren die Bürgerinnen und Bürger und entwickeln Vorschläge. Es folgt ein Zeitraum von vier bis sieben Wochen, in dem in einer Online-Werkstatt die Bürgerinnen und Bürger die Vorschläge konkretisieren und ein Bürgerprogramm erarbeiten. In der darauffolgenden, etwa halbtägigen Ergebniswerkstatt werden die Ergebnisse an die Initiatoren des Bürgerinnen- und BürgerForums übergeben, in der Regel Politik und Verwaltung. Es werden mit den Bürgerinnen und Bürger verbindliche Maßnahmen zur Ergebnisverwertung vereinbart. 

Es ist wichtig, ein Thema mit Bezug zur Lebenswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger zu wählen. Zielsetzung, Ausschussthemen und Fragestellung in der Auftaktwerkstatt eines Bürgerinnen- und BürgerForums müssen eng aufeinander abgestimmt werden.

Das Bürgerinnen- und BürgerForum stützt sich auf einer Online-Plattform, die in allen Phasen des Forums genutzt wird. Die Software ist unter einer freien und offenen Lizenz (GPL) verfügbar und wird laufend weiterentwickelt.

Aufgrund des langen Zeitraums, über den sich das Forum erstreckt, eignet sich das Verfahren nicht, wenn es darum geht, schnelle Entscheidungen zu treffen. 

Schwierigkeiten können bei der Gewinnung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auftreten. Ein Bürgerinnen- und BürgerForum ist ein umfangreiches Vorhaben, das nicht nur seitens der ausrichtenden Organisation, sondern auch seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen besonderen Einsatz erfordert. Sinnvoll ist ein schlüssiges Erwartungsmanagement, um Enttäuschungen aufgrund unrealistischer Erwartungen vorzubeugen, sowohl seitens der ausrichtenden Organisation als auch seitens der Teilnehmerinnen wie Teilnehmer.

Kommunales Mobilitätsmanagement
Icon Maßnahme

Kommunales Mobilitätsmanagement ist ein ressortübergreifendes Instrument, das in der kommunalen Verwaltung eingesetzt wird, um einen effizienten, umwelt- und sozialverträglichen und somit nachhaltigen Personenverkehr zu gestalten.

gemeinsamweiterkommen - Eine Initiative aus Bad Boll
Bahnradweg Sankt Wendeler Land
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Beispiele aus der Praxis

Bahnradweg Sankt Wendeler Land

Icon Beispiele aus der Praxis

Der Bahnradweg Sankt Wendeler Land ist ein barrierefreier Alltags- und Freizeitradweg auf ehemaligen Bahntrassen im nördlichen Saarland.

Bürgerbeteiligung
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Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

MobilityLab
Hilfen zur Umsetzung

MobilityLab

Icon Hilfen zur Umsetzung

Personen der Zielgruppe, Fachleute und Verantwortliche von Kommunen oder der Region kommen zu mehreren Veranstaltungsblöcken zusammen, um innovative und passgenaue Mobilitätsangebote zu entwickeln.

Plattformbasierte Online-Dialoge
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Auf einer Plattform oder dem kommunalen Internetauftritt können Bürgerinnen und Bürger während eines festgelegten Zeitraums Hinweise und Wünsche für Mobilitätsprozesse eintragen und sich informieren.

Zukunftskonferenz
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Hilfen zur Umsetzung

Zukunftskonferenz

Icon Hilfen zur Umsetzung

An Zukunftskonferenzen nehmen Fachleute und Vertretende verschiedener Interessengruppen teil. Künftige Entwicklungen werden identifiziert und langfristige Ziele und Maßnahmen entworfen.

Zukunftswerkstatt
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Hilfen zur Umsetzung

Zukunftswerkstatt

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Eine Zukunftswerkstatt ist ein mehrtägiges Beteiligungsformat mit dem festen Aufbau in Kritik-, Fantasie- und Verwirklichungsphase zur Lösungsfindung für bestimmte Probleme und Herausforderungen.

Ideenwettbewerb
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Hilfen zur Umsetzung

Ideenwettbewerb

Icon Hilfen zur Umsetzung

Für ein bestimmtes Projekt oder zu einem bestimmten Thema werden Ideen gesammelt, ausgewählt und prämiert. Gute Einfälle der Bevölkerung werden sichtbar und für Politik und Verwaltung nutzbar gemacht.

Handbuch für partizipative Mobilitätsplanung „Was Bürgerinnen und Bürger bewegt"

Bertelsmann Stiftung, o. J.: Broschüre BürgerForum. Zugriff: http://www.buerger-forum.info, Materialien [abgerufen am 13.08.2024].

Bertelsmann Stiftung, o. J.: Handbuch BürgerForum. Zugriff: http://www.buerger-forum.info, Materialien [abgerufen am 13.08.2024].

Bussieweke, Marita, 2016: BürgerForum. Zugriff: http://www.beteiligungskompass.org, Methoden, BürgerForum [abgerufen am 13.08.2024].

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Kinder- und Jugendbeteiligung

Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen können diese ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse einbringen und die Entwicklung des Mobilitätsangebotes unterstützen.