Community Mapping

Vier Personen schauen auf eine Karte
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Was ist Community Mapping?

Das Mapping-Verfahren kann als Beteiligungsmethode zu unterschiedlichen Zwecken auf Quartiersebene angewandt werden, um räumliche Bedarfe, Mängel oder Verbesserungsvorschläge der Bürgerinnen und Bürger an bestimmten Standorten zu ermitteln. Dies kann beispielsweise in Form eines gruppenbasierten Workshops stattfinden, in dem vorab das Untersuchungsgebiet festgelegt und daraufhin eine Begehungen mit anschließender Ergebnisvorstellung in Form einer Karte durchgeführt wird. Ziel ist es, dass die Alltagserfahrungen der Beteiligten Gehör in der Planung finden und darüber hinaus die lokale Gemeinschaft gestärkt wird.

Im Rahmen der Verkehrsplanung oder des Mobilitätsmanagements können unter Anwendung des Community Mappings relevante Einflussfaktoren innerhalb des Mobilitätsverhaltens mit Hilfe von standortvertrauten Einwohnerinnen und Einwohnern überprüft werden.

Welche Vorteile bietet Community Mapping?

Durch das Community Mapping als Partizipationsmethode können räumliche Anforderungen und tägliche Bedarfe der jeweils beteiligten Zielgruppe in einem dialogischen Prozess Berücksichtigung finden. Neben dem Sammeln von geographischen bzw. mobilitätsbezogenen Daten kann ein Kartierungsprozess den gemeinschaftlichen Zusammenhalt sowie bestehende Initiativen in der Bürgerschaft stärken. Durch die kollektive Erhebung der wahrgenommenen Verkehrssituation und des individuellen Mobilitätsradius der Beteiligten können Problemlagen und Potenziale zügig und kostengünstig eruiert werden.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Da das Community Mapping vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet, sollten bereits vor Beginn die Beteiligungsbedingungen und die Vorgehensweise festgelegt werden. Es gibt diverse Formate, in denen Community Mapping eingesetzt werden kann. Beispielsweise als Workshop oder Audit vor Ort. Das eigentliche Mapping kann auf einer physischen Karte durch das Einzeichnen von Wegen, zentralen Punkten oder Standorten, die von den Menschen vor Ort gemieden werden, stattfinden. Zusätzlich können kartenbasierte Geoinformationsprogramme hinzugezogen werden. Bürgerinnen und Bürger können so ihr individuelles Mobilitätsverhalten veranschaulichen. Das Community Mapping ist insbesondere auf kleinere Gruppen ausgerichtet (bis ca. 5 Personen).

Ein beispielhafter Planungsprozess kann wie folgt ablaufen:

  1. Zielgruppe kontaktieren und Untersuchungsgebiet definieren
  2. Lokales Hintergrundwissen sammeln
  3. Ablauf, Inhalt und Routen definieren
  4. Ressourcen vorbereiten – Toolbox (Karten, Stifte etc.)
  5. Rollen und Treffpunkt festlegen

Wie auch bei anderen Beteiligungsformaten müssen bei der Implementierung relevante Informationen frühzeitig und transparent kommuniziert werden. Dies sollte sowohl vor, während, als auch nach dem Beteiligungsprozess Berücksichtigung finden. Die Moderation wird im besten Fall von einer neutralen Person übernommen. Auch die Ergebnisoffenheit sowie die klare Kommunikation von Entscheidungsspielräumen und Einflussmöglichkeiten sind mitzuteilen.

Das Erstellen einer Karte dient in diesem Vorgehen der kreativen Wissensbündelung sowie der Visualisierung und Verortung von Bedarfen in der Nachbarschaft. Zusätzlich können weitere Erhebungsmaßnahmen wie Interviews und Podiumsdiskussionen eingebunden werden.

Im Rahmen des Mobilitätsmanagements bieten sich u. a. folgende Erhebungsinhalte an:

  • Erreichbarkeit
  • Kreuzungssituationen
  • Distanzen
  • Bauliche Beschaffenheit Hindernisse/Konfliktsituationen
  • Verfügbarkeiten
  • Sicherheitsempfinden

Anhand von vorab festgelegten Bewertungsparametern können lokale Mobilitätsbedarfe ermittelt und darauf aufbauend Verbesserungsvorschläge konzipiert werden.

Querungsanlagen für den Fußverkehr
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Querungsanlagen sind Maßnahmen, die Fußgängerinnen und Fußgängern eine sichere und komfortable Überquerung von Fahrbahnen ermöglichen sollen.

Radverkehrsentwicklungsprozess im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Quelle: Landkreis Marburg-Biedenkopf
Icon Beispiele aus der Praxis

Der Kreis Marburg-Biedenkopf arbeitet seit 2016 daran, anhand eines umfassenden Konzepts den Radverkehr systematisch und strukturell zu fördern und zieht dabei Kommunen und Zivilgesellschaft mit ein.

Mobilitätsberichterstattung
Quelle: TU Berlin, Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung
Icon Instrumente

Das Instrument zur Mobilitätsplanung stellt den Menschen, seine Bedarfe und die Nutzendenperspektive in den Fokus, um die Mobilität und den Verkehr sozial-gerechter sowie ökologisch-verträglicher zu gestalten.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Kommunales Wissensmanagement
Quelle: Morsa Images / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Kommunales Wissensmanagement

Icon Hilfen zur Umsetzung

Kommunales Wissensmanagement zielt auf einen systematischen Umgang mit Wissen in der Kommune ab. Ziel ist es, die Arbeit der öffentlichen Verwaltung effizienter und effektiver zu machen.

Wheelmap: Mapping Aktion zur Rollstuhlgerechtigkeit
Quelle: Eugenio Marongiu / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei einer Mapping-Aktion zu Rollstuhlgerechtigkeit bewerten Bürgerinnen und Bürger Orte hinsichtlich ihrer Zugänglichkeit mit Rollstuhl und tragen das Ergebnis auf einer Online-Karte ein.

Photovoice
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Photovoice

Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine kreative Methode, um Bedarf, Visionen und Ist-Zustand zu erarbeiten. Bürgerinnen und Bürger fotografieren ihre Umwelt zu einer bestimmten Fragestellung und reflektieren die Bilder gemeinsam.

GehCheck-App
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Hilfen zur Umsetzung

GehCheck-App

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mithilfe der GehCheck-App können individuell oder koordiniert Fußverkehrs-Checks durchgeführt werden. Die erhobenen Daten werden niedrigschwellig per App auf einer gemeinsamen Karte gesammelt.

GreenSAM, 2021: Community Mapping. Zugriff: www.greensam.eu, Toolbox, Werkzeugkasten, Community Mapping [abgerufen am 23.11.2023].

Salzburg Research, 2020: Partizipatives Mapping. Zugriff: www.methodenpool.salzburgresearch.at, Innovationsmethoden, Partizipatives Mapping [abgerufen am 26.11.2024].

Technische Universität Berlin, o. A.: Mobilitätsberichterstattung – Der Mensch im Fokus der Verkehrsplanung. Zugriff: www.mobilbericht.mobilitaet.tu-berlin.de [abgerufen am 26.11.2024].

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