GehCheck-App

Eine Frau überquert die Straße auf einem Zebrastreifen.
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid

Was ist die GehCheck-App?

Fußverkehrs-Checks sind eine wichtige Methode, um Mängel und Defizite, aber auch Qualitäten für das Gehen zu erfassen. Mithilfe der GehCheck-App können Daten mit dem Smartphone gesammelt werden, die dann auf einer Karte im Internet erscheinen.

Die kostenfreie App ist leicht zu bedienen und unterstützt sowohl individuelle und spontane als auch systematische, organisierte und in Gruppen durchgeführte Fußverkehrs-Checks. Mithilfe der Daten ergibt sich mit der Zeit ein umfassendes Bild davon, wie es um die Fußverkehrs-Situation vor Ort bestellt ist. Das Umweltbundesamt förderte die Entwicklung dieser App im Rahmen eines Forschungsprojektes. Die App wird vom FUSS e.V. - Fachverband Fußverkehr Deutschland betrieben. Technisch ausgearbeitet wurde sie von der Darmstädter Werdenktwas GmbH.

Welche Vorteile bietet die GehCheck-App?

Mithilfe der App können Bürgerinnen und Bürger auch ohne Vorbildung eigenständig im Alltag Hinweise für eine Verbesserung der Situation von Fußgängerinnen und Fußgängern festhalten. Die Bedienung ist leicht. Man wird in der App durch eine Auswahl an möglichen Zuständen geführt, um die vorgefundene Situation im Straßenraum, an Plätzen und in Parks zu beschreiben. Es werden Faktoren erhoben, die das Sicherheitsgefühl, die städtebauliche Attraktivität, die Aufenthaltsqualität, die Orientierung und die Leichtigkeit des Fußverkehrs betreffen. Beiträge aus Text und Bild können damit schnell erstellt, systematisiert und geteilt werden.

Kommunen können einen großen Nutzen aus der Verwendung der GehCheck-App ziehen, wenn sie gemeinsame Aktionen zur Datensammlung organisieren. Bewohnerinnen und Bewohner können so als Alltagsexpertinnen und -experten in die Planung einbezogen werden – z. B. für ein kommunales Fußverkehrskonzept. Damit entsteht eine gute Planungsgrundlage für ein qualitätsvolles Angebot.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Die App läuft auf jedem Smartphone mit Betriebssystem ab Android 6.0 und iOS 11.0 und kann kostenlos aus den App-Stores heruntergeladen werden. Die Basis-Nutzung erfolgt fast anonym, lediglich ein Nutzername und eine Mailadresse müssen hinterlegt werden. Die Mailadresse wird nicht veröffentlicht, eine Kontaktaufnahme mit Melderin oder Melder kann aber über die Adresse erfolgen (unter Angabe der Mailadresse der Absenderin oder des Absenders). Nach fünf Einträgen kann sich eine Nutzerin oder ein Nutzer für die Insider-Nutzung freischalten lassen.

Die Erstellung einer Meldung erfolgt in sechs Schritten:

  1. Zuerst ermittelt die App die Position per GPS.
  2. Anschließend können Fotos der beschriebenen Situation aufgenommen werden.
  3. Die Meldung wird dann einer Oberkategorie zugeordnet (Auswahl aus Gefahr, Hindernis oder Ärger in den Bereichen Gehweg, Fahrbahn und Platz/Park bzw. Lob in den Bereichen Sicherheit, Mobilität und Genuss).
  4. Anschließend wird man zur Auswahl einer entsprechenden Unterkategorie aufgefordert (Auswahl „Sonstiges, eigenen Eintrag verfassen“ ist möglich).
  5. Wer möchte, kann die Meldung in einem Freitextfeld erläutern und einen Verbesserungsvorschlag machen. Es können entweder eigene Verbesserungsvorschläge formuliert oder vorgefertigte Vorschläge aus einer Liste ausgewählt werden.
  6. Abschließend werden alle Eingaben in einer Übersicht angezeigt und können abgesendet werden. Die Meldung erscheint dann in der eignen App und auf der Auswertungsseite im Web.

Meldungen können zwischengespeichert, über „Abbrechen“ gelöscht und auch nach dem Senden noch nachgebessert, versteckt oder komplett gelöscht werden. Um gemeinsam in einer Gruppe Daten zu erheben, kann ein sogenannter „Sammelcheck“ durchgeführt werden. Dazu vergibt man eine fünfstellige Zahl, die mit den Personen geteilt wird, die an der Aktion beteiligt sind. So können leicht alle zur Aktion gehörigen Beiträge gefiltert werden.

Die mit der GehCheck-App gesammelten Meldungen gehen nicht automatisch bei Stadtverwaltungen ein und lösen daher auch keine Sofort-Aktionen im Rathaus aus. Für praxisrelevante Veränderungen muss mit den gesammelten Daten aktiv weitergearbeitet werden. Kommunen oder Initiativen können Veranstaltungen organisieren, bei denen die Ergebnisse ausgewertet und diskutiert werden. Besonders effektiv ist die Erhebung in der Planungsphase für die Erstellung und Implementierung eines abgestimmten Konzepts. Aber auch einzelne Maßnahmen an Stellen, die besonders frequentiert, besonders gefährlich oder besonders leicht zu verbessern sind, können zu einer deutlichen Verbesserung der Fußverkehrssituation im Alltag führen.

Um eine umfassende Übersicht über die gesamte Situation in einem Quartier oder einer Ortschaft gewinnen zu können, muss eine Vielzahl an Daten eingetragen werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass diese Eintragung überall ein Selbstläufer wird. An der Verbesserung der Fußverkehrs-Situation interessierte Kommunen oder Initiativen sollten daher das Erstellen von Meldungen bewerben oder gemeinsame Aktionen organisieren, um möglichst viele Menschen zur Nutzung der App zu motivieren.

Die reine Erhebung der Daten ist außerdem nur der erste Schritt hin zu einer Verbesserung der Fußverkehrs-Situation vor Ort. Kommunen, die das Werkzeug nutzen wollen, sollten sich von Anfang an überlegen, wie sie mit den Daten weiterarbeiten wollen (z. B. welche Ressourcen sie für Verbesserungsmaßnahmen haben). Initiativen sollten frühzeitig mit der Stadtverwaltung Kontakt aufnehmen, um diese für die erhobenen Daten zu sensibilisieren und für Verbesserungsmaßnahmen zu gewinnen. 

Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Eine hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur steigert den Komfort und die Sicherheit des Zufußgehens. So wird die Nahmobilität verbessert und die Erschließung des ÖPNV erleichtert.

Fuß- und Radwegebrücke
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Maßnahme

Eine Fuß- und Radwegebrücke ist eine Brücke, die für den Rad- und Fußverkehr als Überführung und Verbindungselement dient.

Querungsanlagen für den Fußverkehr
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Querungsanlagen sind Maßnahmen, die Fußgängerinnen und Fußgängern eine sichere und komfortable Überquerung von Fahrbahnen ermöglichen sollen.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Kommunales Fußverkehrskonzept
Quelle: Allie Brock / EyeEm / Getty Images
Icon Instrumente

Das kommunale Fußverkehrskonzept dient der Förderung des Fußverkehrs, indem die Rahmenbedingungen für das zu Fuß gehen verbessert werden.

Bestandsanalyse zur Barrierefreiheit
Quelle: Motortion / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Bestandsanalyse der Barrierefreiheit ist Grundlage für die Identifikation des Handlungsbedarfs zur Erreichung eines vollständig barrierefreien ÖV, damit möglichst alle Menschen den ÖV nutzen können.

Bürgerbeteiligung
Quelle: Mobilikon 2021
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

Community Mapping
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Community Mapping

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit Hilfe des Community Mappings können lokale, raumbezogene Bedarfe in Form eines gruppenbasierten Partizipationsprozesses durch die Erstellung von Karten gesammelt und ausgewertet werden.

Fußverkehrscheck
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Fußverkehrscheck

Icon Hilfen zur Umsetzung

Beim Fußverkehrscheck laufen Bürgerinnen und Bürger eine Route ab und bewerten deren Nutzungsfreundlichkeit. Ziel ist es, Wege für den Fußverkehr sicherer und attraktiver zu gestalten.

Aktive Mobilität - Zufussgehen und Radfahren
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Eine Kurzstudie der österreichischen Umweltbundesamt GmbH im Rahmen des Projekts "Nachhaltige Mobilitätswende" (NaMoW) zu den Potenzialen der Förderung von Rad- und Fußverkehr.

Fußverkehrs-Checks. Leitfaden zur Durchführung
Geh-rechtes Planen und Gestalten. Rechtliche Planungsgrundlagen für den Fußverkehr
Geht doch! Grundzüge einer nationalen Fußverkehrsstrategie
Mit kleinen Schritten Großes bewirken. Wege zur fußverkehrsfreundlichen Stadt
Mobilität in Deutschland. Analysen zum Radverkehr und Fußverkehr

FUSS e.V., o. J.: Fußverkehrs-Check (1) / Fußverkehrs-Audits (2), Zugriff: https://fussverkehrs-check.de [abgerufen am 28.11.2024].

FUSS e.V., o. J.: Jetzt herunterladen und checken!, Zugriff: https://fuss-ev.de, Suche [abgerufen am 28.11.2024].

GehCheck, o. J.: GehCheck, Zugriff: https://gehcheck.werdenktwas.de [abgerufen am 28.11.2024].

GehCheck, o. J.: Sammelchecks, Zugriff: https://gehcheck.werdenktwas.de, Sammelchecks [abgerufen am 28.11.2024].

GehCheck, o. J.: Über uns. UBA, FUSS und Checks, Zugriff: https://gehcheck.werdenktwas.de, Über uns [abgerufen am 12.12.2023].

Umweltbundesamt (UBA), 16.05.2022: Fußverkehr. Zugriff: https://www.umweltbundesamt.de, Themen, Verkehr, Nachhaltige Mobilität, Fußverkehr [abgerufen am 28.11.2024].

Umweltbundesamt (UBA), 07.06.2022: GehCheck-App. Fußwege selbst checken. Zugriff: https://www.umweltbundesamt.de, Suche [abgerufen am 28.11.2024].

Ähnliche Umsetzungshilfen

Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Aufgabenträgerbefragung

Bei der Aufgabenträgerbefragung werden die Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger zu ihren Handlungsempfehlungen und Sichtweisen über das bestehende Mobilitätsangebot oder geplante Mobilitätskonzepte befragt.

Bedarfsanalyse

Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Quelle: Motortion / Getty Images

Bestandsanalyse zur Barrierefreiheit

Eine Bestandsanalyse der Barrierefreiheit ist Grundlage für die Identifikation des Handlungsbedarfs zur Erreichung eines vollständig barrierefreien ÖV, damit möglichst alle Menschen den ÖV nutzen können.

Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Bevölkerungsprognose

Bevölkerungsprognosen bilden eine wichtige Grundlage für die Ermittlung des zukünftigen Mobilitätsbedarfes und der Entwicklung geeigneter Maßnahmen.