Mobilitätsberatung

Was ist Mobilitätsberatung?

Die Vernetzung des ÖPNV mit weiteren Mobilitätsangeboten und die Entwicklung von Verkehrsunternehmen zu integrierten Mobilitätsdienstleistern sind seit längerem als Trend zu beobachten. Dazu gehören Kooperationen mit Fahrradverleihsystemen, Carsharing-Angeboten und Taxiunternehmen. So entstehen multimodale Mobilitätskonzepte, die die verschiedenen Angebote sinnvoll bündeln und Kundinnen und Kunden auch in ländlichen Regionen eine verlässliche und komfortable Mobilität bieten. Neue und innovative Angebote werden von Kundinnen und Kunden dann akzeptiert, wenn diese einfach zu nutzen sind. Beratung und Information sind hierbei Schlüsselelemente. Die Mobilitätsberatung gibt (möglichen) Nutzerinnen und Nutzern einen umfassenden Überblick über das gesamte Angebot und vermittelt anhand der Kundenwünsche die am besten passenden Angebote.

Welche Vorteile bietet Mobilitätsberatung?

Durch die persönliche Beratung kann auch auf individuelle Bedürfnisse, z. B. von Menschen mit besonderen Anforderungen, eingegangen werden. Die Beratung senkt damit die Zugangshürden zum ÖPNV und dient der Kundengewinnung und -zufriedenheit. Mobilitätsberatungen sind insbesondere dann sinnvoll, wenn sich Änderungen im bestehenden öffentlichen Verkehrsangebot (wie die Einführung flexibler Angebote oder neuer Ticketsysteme) ergeben oder im Rahmen von Umfragen und Beteiligungsprozessen festgestellt wurde, dass in speziellen Bevölkerungsgruppen Unsicherheiten oder Informationsdefizite ein Hemmnis für die Nutzung des ÖPNV darstellen. Dies tritt beispielsweise bei älteren Menschen in Bezug auf Digitalisierung auf. 

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Die Qualität der Beratung hängt wesentlich von der Qualifikation und Motivation der Beraterin bzw. des Beraters ab. Diese müssen entsprechend für das (neue) Tätigkeitsfeld inhaltlich und methodisch qualifiziert werden sowie stets über Angebots-, Tarif- und sonstige Änderungen im ÖPNV-System informiert sein. Die Beratung der Bevölkerung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Erste Anlaufstelle bilden in der Regel Verkaufsstellen des örtlichen Verkehrsunternehmens bzw. dessen telefonische Hotline. Je nach Umfang des Verkehrsangebotes kann es sich dabei um einfache Ticketschalter, z. B. an Bahnhöfen, oder um Mobilitätszentralen handeln, in denen eine umfassende Mobilitätsberatung erfolgt. Die Beratung kann auch durch einen Verein oder ehrenamtlich engagierte Personen erfolgen, die flexibel vor Ort beraten. Dieses Beratungsangebot kann beispielsweise in Form von Sprechstunden in öffentlich zugänglichen Räumen (z. B. Rathaus oder Dorfgemeinschaftshaus) oder mithilfe von mobilen Beratungsbussen erfolgen. Verkehrsmittelübergreifende Informationen, Buchungs- und Bezahlmöglichkeiten erfordern eine Kooperation der unterschiedlichen relevanten Partner (z. B. Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbund, Kommune, Carsharing-Anbieter, Tourismusverband).

Die relevanten Zielgruppen müssen zunächst identifiziert und dann aktiv in die Mobilitätszentrale bzw. zur Mobilitätsberatung gelenkt werden. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem die Beratung bei der Abholung von Schnupper-Tickets bzw. im Rahmen der Übergabe von Neubürgerpaketen vorgenommen wird. Darüber hinaus können andere kommunale Dienstleistungen, wie der Bürgerservice oder die Abholung der Müllsäcke, in die Mobilitätszentrale integriert werden.

Eine wesentliche Herausforderung ist das Erreichen der Zielgruppe. Die Mobilitätsberatung zielt insbesondere auf Menschen ab, deren ÖPNV-Nutzung gering ist, beispielsweise aufgrund eines Informationsmangels. Das macht es unter Umständen schwieriger, sie für eine Mobilitätsberatung zu gewinnen, da sich weniger Kontaktpunkte ergeben.

Barrierefreier ÖV
Quelle: juananbarros / Getty Images
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Die barrierefreie Gestaltung des ÖV soll möglichst allen Bevölkerungsgruppen eine komfortable Nutzung ermöglichen und umfasst barrierefreie Fahrzeuge sowie die Ausgestaltung der physischen und digitalen Infrastruktur.

Begleitservice
Quelle: Halfpoint / Getty Images
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Beim Begleitservice werden Fahrgäste mit besonderen Mobilitätsanforderungen kostenlos begleitet, um ihnen eine sichere und komfortable Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen.

Förderung von Fahrgemeinschaften
Quelle: miodrag ignjatovic / Getty Images
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Mit der Bildung von Fahrgemeinschaften werde private Fahrten öffentlich zugänglich gemacht. Das ist ressourcenschonenend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Gemeindebus
Maßnahme

Gemeindebus

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Der Gemeindebus erschließt das Gemeindegebiet für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort und ergänzt so das überregionale ÖPNV-Angebot.

Integration alternativer Angebote in das ÖPNV-Angebot
Integrierte Mobilitätsplattformen
Quelle: Patcharanan Worrapatchareeroj / Getty Images
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Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Jobticket
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Maßnahme

Jobticket

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Jobtickets bieten Beschäftigten einen vergünstigten Zugang zum ÖV über den Arbeitgeber. Das Jobticket kann für alle Wege genutzt werden und trägt zur Nutzung und Finanzierung des ÖV bei.

Liniengebundener Bürgerbus
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein liniengebundener Bürgerbus wird von ehrenamtlich engagierten Personen betrieben mit dem Ziel, das bestehende ÖPNV-Angebot zu ergänzen. Der Bürgerbus verkehrt nach Fahrplan auf einer festen Route.

Mietertickets
Maßnahme

Mietertickets

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Mietertickets sind ÖPNV-Tickets, die Mieterinnen und Mietern im Rahmen des Mietvertrags vom Wohnungsunternehmen zur Verfügung gestellt werden.

Corporate Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
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Das Corporate Carsharing ist eine Kombination aus betrieblichem Flottenmanagement und stationsbasiertem Carsharing. Die Fahrzeuge werden tagsüber als Dienstwagen und danach zum Carsharing genutzt.

Seniorentaxi
Quelle: Mobilikon 2021
Maßnahme

Seniorentaxi

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Mit dem Seniorentaxi kann ein Mobilitätsangebot speziell für ältere Menschen in ländlichen Räumen geschaffen und so die Mobilität im Alter gesichert werden.

Stadt-Umland-Bahn
Quelle: Reinhard Krull / EyeEm / Getty Images
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Die Stadt-Umland-Bahn stellt eine Verknüpfung zwischen Straßenbahn und Eisenbahn zur Schaffung von Direktverbindungen zwischen innerstädtischen und regionalen Bahnstrecken bzw. -systemen dar.

Stationsbasiertes Carsharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Stationsbasierte Carsharing-Angebote bieten eine flexible Erweiterung der Mobilitätsmöglichkeiten in ländlichen Räumen. Verschiedene Fahrzeugtypen können an festen Stationen ausgeliehen werden.

Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV
Quelle: Luis Alvarez / Getty Images
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Die Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV umfasst die zeitliche Ausweitung des Verkehrsangebots sowie die verbesserte Verknüpfung zwischen den einzelnen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.

Tarifabsenkungen im ÖV
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Tarifabsenkungen sollen die Rolle des öffentlichen Verkehrs stärken und den Nutzerinnen und Nutzern ein attraktives Angebot bieten.

ÖPNV-Nutzungstraining
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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ÖPNV-Nutzungstrainings sollen insbesondere Kindern und Seniorinnen und Senioren die sichere Nutzung des ÖPNV näherbringen und damit dem Abbau von Nutzungshemmnissen und der Neukundengewinnung dienen.

Kommunales Mobilitätsmanagement
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Kommunales Mobilitätsmanagement ist ein ressortübergreifendes Instrument, das in der kommunalen Verwaltung eingesetzt wird, um einen effizienten, umwelt- und sozialverträglichen und somit nachhaltigen Personenverkehr zu gestalten.

Aktive Mobilitätsberatung: SmartMove
Quelle: Roman Klementschitz
Icon Beispiele aus der Praxis

SmartMove ist ein Mobilitätsberatungsprojekt, das in acht ländlichen Regionen Europas umgesetzt wurde. Das von der EU geförderte Projekt zielt darauf, den nachhaltigen Verkehr in ländlichen Regionen zu stärken.

Mobilitätszentrale Westerstede
Quelle: BürgerBus Wst e. V.
Beispiele aus der Praxis

Mobilitätszentrale Westerstede

Icon Beispiele aus der Praxis

In der Mobilitätszentrale Westerstede beraten und informieren Ehrenamtliche des BürgerBus Westerstede e.V. seit 2012 über die ÖPNV-Angebote und verkaufen Bus- und Bahnfahrkarten.

Transdanube.Pearls: Netzwerk für nachhaltige Mobilität entlang der Donau
Bürger*innen-Carsharing in den Marburger Außenstadtteilen
Quelle: Patricia Grähling, Stadt Marburg
Icon Beispiele aus der Praxis

Beim Bürger*innen-Carsharing der Stadt Marburg unterstützt die Stadt Marburg das ehrenamtliche Engagement in drei Marburger Außenstadtteilen monetär und administrativ dabei, Carsharing anzubieten.

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie
Quelle: Fotodelux / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Marketing- und Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, ein positives Umfeld für die Einführung der jeweiligen Maßnahme zu schaffen und beeinflusst langfristig die Wahrnehmung der Maßnahme.

Lehrgang Kommunales Mobilitätsmanagement
Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH
Icon Hilfen zur Umsetzung

Der Lehrgang schult kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit Herausforderungen im Mobilitätsbereich. Ziel ist es, Unterstützung zu bieten, das Mobilitätsmanagement innerhalb der Verwaltung zu etablieren.

Mobilitätscoaching
Hilfen zur Umsetzung

Mobilitätscoaching

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mentorinnen und Mentoren zeigen Personen mit wenig Erfahrung mit einem Mobilitätsangebot oder Verkehrsmittel, wie das Angebot genutzt werden kann, um Hemmschwellen bei der Nutzung abzubauen.

Neubürgermarketing
Hilfen zur Umsetzung

Neubürgermarketing

Icon Hilfen zur Umsetzung

Beim Neubürgermarketing werden Zugezogene gezielt über umweltfreundliche Mobilitätsangebote vor Ort informiert mit dem Ziel, den Lebensumbruch für eine Änderung des Mobilitätsverhaltens zu nutzen.

Veränderungen im Mobilitätsverhalten zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), 2016: Mobilitäts- und Angebotsstrategien in ländlichen Räumen. Berlin.

Verkehrsclub Deutschland (VCD), 19.03.2020: Von der Kunden- zur Mobilitätsberatung. Zugriff: https://www.vcd.org/themen/multimodalitaet/schwerpunktthemen/mobilitaet… [abgerufen am 05.12.2024].

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Quellvermerk: „Mobilikon 2020"

Ähnliche Umsetzungshilfen

Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid

Fahrplanheft

Ein Fahrplanheft ist ein gebundenes Heft mit Informationen zu Fahrplänen verschiedener öffentlicher Mobilitätsangebote. Es dient der Informationsbündlung für Nutzerinnen und Nutzer.

Quelle: Oleksandr Filon / Getty Images (verändert)

Informationsbildschirm

Ein Informationsbildschirm stellt in Fahrzeugen oder an Haltestellen des ÖPNV Echtzeit-Information zu An- und Abfahrten bzw. zum Linienverlauf dar.

Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc

Informationsveranstaltung

Eine Informationsveranstaltung informiert die Öffentlichkeit über neue Mobilitätsangebote und bietet eine Plattform zum Austausch, um die Bekanntheit und das Verständnis der Angebote zu steigern.

Mobilitätscoaching

Mentorinnen und Mentoren zeigen Personen mit wenig Erfahrung mit einem Mobilitätsangebot oder Verkehrsmittel, wie das Angebot genutzt werden kann, um Hemmschwellen bei der Nutzung abzubauen.