Radverkehrskommunikation

Was ist Radverkehrskommunikation?

Radverkehrskommunikation kann als Werbung für das Fahrradfahren zusammengefasst werden. Grundlage ist die Erkenntnis, dass Personen dann auf das Fahrrad umsteigen, wenn drei Rahmenbedingungen gegeben sind:

  1. Die physischen (fahrradspezifischen) Gegebenheiten sind möglichst attraktiv. Es sind z. B. sichere Fahrradwege, eine auf die Geschwindigkeit des Radverkehrs abgestimmte Ampelschaltung oder sichere Stellplätze vorhanden.
  2. Die Person, die (künftig) das Fahrrad nutzen soll, verfügt über die nötigen Kompetenzen. Sie kann z. B. Fahrradfahren, beherrscht die Verkehrsregeln und kennt die für sie relevanten Fahrradwege, Anschlusshaltestellen, E-Ladestationen oder Stellplätze.
  3. Die Normen, die eine Person und ihr Umfeld im Kopf haben, unterstützen das gewünschte Verhalten. Normen können z. B. sein, dass Fahrradfahren als „normal“ bzw. als typische Option für die Fortbewegung im Alltag gilt und von Freundeskreis und Kollegium sogar als besonders vorbildlich, nachhaltig oder gesundheitsfördernd honoriert wird.

Radverkehrskommunikation setzt bei den Punkten 2. und 3. an und vermittelt entweder die notwendigen Informationen über den Radverkehr oder adressiert die Normen, indem sie Radfahren in einen positiven Rahmen setzt. Ziel ist es, attraktive Bilder über die individuellen Vorteile des Fahrradfahrens zu zeichnen. Die Radverkehrskommunikation zeigt Gelegenheiten und motiviert zum Nachahmen.

Welche Vorteile bietet Radverkehrskommunikation?

Verglichen mit den Kosten für die Infrastruktur sind die Kosten für eine Fahrradkampagne gering, während ihr Anteil an der Verhaltensänderung hoch ist. Auch nach der abgeschlossenen Einführung einer Maßnahme kann über eine ansprechende Kommunikation die Akzeptanz und Nutzung der Maßnahme erhöht werden, sodass sich Radverkehrskommunikation dazu eignet, auf bestehende Angebote oder Maßnahmen aufmerksam zu machen.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Zuerst muss konkretisiert werden, wer erreicht und welche Botschaft vermittelt werden soll. Zu klären ist, ob Wissen vermittelt oder die Norm adressiert werden soll. Anschließend wird entschieden, mit welchem Kommunikationsmittel die Umsetzung erfolgen soll. Je nach Zielgruppe und Botschaft reichen die Maßnahmen vom klassischen Werbespot oder -plakat, über die Schulung von Schülerinnen und Schülern oder in Firmen, bis hin zu Fahrradaktionswochen oder dem Sammeln von Fahrradmeilen.

Günstige Zeiträume für die Ansprache sind immer dann, wenn Personen neue Routinen ausbilden, z. B. kurz nach einem Umzug in die Gemeinde oder beim Schulübertritt. Als besonders erfolgreich haben sich Kampagnen erwiesen, wenn sie nicht nur sachliche Informationen vermitteln, sondern auch Emotionen und Lebensgefühl anspielen. Die vermittelten Informationen sollten daher mit Bezug zu sozialer Zugehörigkeit und positiven Gefühlen (Modernität, Bequemlichkeit, Spaß) gezeigt werden.

Nach Planung und Umsetzung der Kommunikationsmaßnahme wird die Wirkung idealerweise evaluiert.

Herausfordernd kann es sein, den richtigen Ton bei der Ansprache zu finden. Die Kommunikation sollte nicht schönfärben und die gewählten Bilder gleichermaßen attraktiv und glaubwürdig sein. Es empfiehlt sich, die Zielgruppe in die Entwicklung der Botschaften einzubeziehen, um deren Lebensgefühl tatsächlich zu treffen. Weitere Herausforderungen sind kurze Aufmerksamkeitszeiten bei der Social-Media-Kommunikation.

Bikesharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Maßnahme

Bikesharing

Icon Maßnahme

Bikesharing ist ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Die Fahrräder sind im öffentlichen Raum bzw. an Bikesharing-Stationen frei zugänglich und können jederzeit gebührenpflichtig gemietet werden.

Bike and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

Fahrradparkhaus
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein Fahrradparkhaus ist eine diebstalsichere und vor Witterung geschützte Fahrradabstellmöglichkeit. Fahrradparkhäuser können in ihrer Kapazität, Bauform und Ausstattung variieren.

Mit dem Fahrrad zur Schule: Der BiciBus
Radabstellanlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Hochwertige Radabstellanlagen ermöglichen das sichere Abstellen von Fahrrädern und Pedelecs an zentralen Orten. Die Attraktivität des Radverkehrs wird gesteigert und Intermodalität gefördert.

Radverkehrstraining
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Radfahren lernen kann im Rahmen von Radverkehrstraining durch das Bereitstellen von sicheren Übungsgeländen oder durch Kurse für Fahrräder, Pedelecs oder E-Bikes unterstützt werden.

Radwegeausbau
Quelle: ewg3D / Getty Images
Maßnahme

Radwegeausbau

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Der Ausbau von Radwegen trägt zu einem attraktiven und sicheren Radverkehr im ländlichen Raum bei. Viele Wege können so mit dem Rad oder in Kombination mit dem ÖV zurückgelegt werden.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im ÖV
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Die Mitnahme von Fahrrädern im ÖV ermöglicht eine vereinfachte Erschließung der ersten und letzten Meile und verbessert insbesondere in ländlichen Räumen mit größeren Distanzen zu Haltestellen den Zugang zum ÖV.

Verleih von Lastenrädern
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Ein Lastenrad ist mit einer Transportfläche und häufig mit einem unterstützenden Elektromotor ausgestattet. Mit dem Lastenrad können sperrige und schwere Güter transportiert werden.

ÖPNV-Nutzungstraining
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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ÖPNV-Nutzungstrainings sollen insbesondere Kindern und Seniorinnen und Senioren die sichere Nutzung des ÖPNV näherbringen und damit dem Abbau von Nutzungshemmnissen und der Neukundengewinnung dienen.

Fahrradstation
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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In Fahrradstationen wird das Angebot von zugangsgesicherten Abstellanlagen für Fahrräder um weitere themenspezifische Dienstleistungen erweitert.

Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung ist eine kostengünstige und zeitnah umsetzbare Maßnahme, die der Steigerung der Verkehrssicherheit und der Schließung von Verbindungslücken dient.

Fahrradstreifen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.

Beleuchtung außerörtlicher Radwege
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Um Fahrradwege außerorts ganzjährig und ganztägig nutzen zu können, müssen diese mitunter beleuchtet werden. Das erhöht Sicherheit und Attraktivität der Strecke und steigert somit die Nutzung.

Fahrradstraße
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Die Fahrradstraße ist eine für den Radverkehr vorgesehene Straße, die motorisierten Individualverkehr über entsprechende Verkehrsschilder zulassen kann.

Fahrradzone
Maßnahme

Fahrradzone

Icon Maßnahme

Die Fahrradzone ist ein Gebiet abseits des Hauptstraßennetzes, das dem Radverkehr eine erhöhte Priorität und besondere Rechte zuweist.

Velorouten
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Maßnahme

Velorouten

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Velorouten sind Radverkehrsverbindungen, die durch ihre direkte Streckenführung und Bauweise ein zügiges Vorankommen mit dem Fahrrad ermöglichen.

Initiative RadKULTUR: Radverkehrskommunikation in Baden-Württemberg
Quelle: Initiative RadKULTUR, Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg / Ben Bürkle
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Initiative RadKULTUR macht die Begeisterung des Radfahrens in Baden-Württemberg erlebbar, fördert den Spaß am Fahren und motiviert die Menschen, im Alltag ganz selbstverständlich aufs Rad zu steigen.

Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt
Quelle: KOM3
Beispiele aus der Praxis

Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt

Icon Beispiele aus der Praxis

Der Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt ist Hessens erster Radschnellweg und wird bis 2028 auf über 30 km Länge zwischen Frankfurt und Darmstadt verlaufen. Einige Teilstücke wurden bereits eröffnet.

Bürgerdialog bei der Erstellung Innerstädtischer Radkonzepte im Landkreis Marburg-Biedenkopf
E-Lastenradverleih in Rinteln
Beispiele aus der Praxis

E-Lastenradverleih in Rinteln

Icon Beispiele aus der Praxis

Die Stadt Rinteln stellt Bürgerinnen und Bürgern, sozialen Einrichtungen und Unternehmen zwei E-Lastenräder über eine Online-Buchungsplattform kostenfrei zur Verfügung.

LANDRADL: Fahrradverleih-System im Landkreis Wolfenbüttel
„LimA“ – ein ganzheitliches Konzept zur Förderung des Radverkehrs in Auerbach/Vogtl.
Kommunales Radverkehrskonzept
Quelle: Ingo Jezierski / EyeEm / Getty Images
Icon Instrumente

Das kommunale Radverkehrskonzept dient der Förderung des Radverkehrs in der Gemeinde, indem die Nutzung attraktiver und sicherer gestaltet wird.

Online-Tool: Radwege-Check
Quelle: FixMyCity GmbH
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Der Radwege-Check ermöglicht den Vergleich unterschiedlicher Radwegeführungsformen nach der subjektiv empfundenen Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Regionales Radverkehrskonzept
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Icon Instrumente

Ein regionales Radverkehrskonzept bildet den Handlungsrahmen zur Förderung des Radverkehrs in einer Region. Es werden verschiedene Entwicklungsziele zur Verbesserung der Radinfrastruktur.

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie
Quelle: Fotodelux / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Marketing- und Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, ein positives Umfeld für die Einführung der jeweiligen Maßnahme zu schaffen und beeinflusst langfristig die Wahrnehmung der Maßnahme.

Neubürgermarketing
Hilfen zur Umsetzung

Neubürgermarketing

Icon Hilfen zur Umsetzung

Beim Neubürgermarketing werden Zugezogene gezielt über umweltfreundliche Mobilitätsangebote vor Ort informiert mit dem Ziel, den Lebensumbruch für eine Änderung des Mobilitätsverhaltens zu nutzen.

Spielerische Ansätze zur Änderung des Mobilitätsverhaltens (Gamification)
Einladende Radverkehrsnetze
Wissenschaftliche Dokumente
Publikationssammlung

Einladende Radverkehrsnetze

Icon Publikationssammlung

Die Begleitbroschüre des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zu dem Sonderprogramm "Stadt und Land" zeigt Beispiele für eine bedürfnisorientierte Radverkehrsplanung auf.

Förderung des Radverkehrs in Städten und Gemeinden
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

In der gemeinsamen Publikation des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) werden Gestaltungsmöglichkeiten der Radverkehrsförderung gebündelt.

Was hemmt die Umsetzung der kommunalen Radverkehrsplanung?
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Das Deutsche Institut für Urbanistik bündelt Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „KoRa – Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – soziotechnische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten“.

AGFK Bayern, 12.04.2018: Gute Öffentlichkeitsarbeit macht Lust auf mehr Radverkehr. Zugriff: https://agfk-bayern.de, Aktuelles [abgerufen am 27.06.2024].

Agora Verkehrswende, 2019: Neue Wege in die Verkehrswende. Impulse für Kommunikationskampagnen zum Behavior Change. Zugriff: https://www.agora-verkehrswende.de Veröffentlichungen, Neue Wege in die Verkehrswende [abgerufen am 27.06.2024].

Görgen, Benjamin, 2020: Praxistheorie – Nachhaltige Mobilität. In Barth, Thomas; Henkel, Anna (Hrsg.): 10 Minuten Soziologie Nachhaltigkeit. Bielefeld, S. 73-85.

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Berichterstattung in Lokalmedien

Durch die Berichterstattung zu Mobilitätsangeboten in Lokalmedien kann eine hohe Aufmerksamkeit erzeugt werden und die Bekanntheit sowie das Verständnis der Angebote gesteigert werden.

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Ein Flyer vermittelt kurz und prägnant zentrale Information zu einem Mobilitätsangebot und eignet sich gut zur breiten Verteilung.

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Eine Homepage ist der offizielle Internetauftritt eines Mobilitätsanbieters. Für die Kundinnen und Kunden ist sie häufig der erste und wichtigste Anlaufpunkt bei der Informationssuche.