Seniorenbeteiligung

Was ist Seniorinnen- und Seniorenbeteiligung?

Die Beteiligung von Seniorinnen und Senioren an Mobilitätsentscheidungsprozessen wird aktiv gefördert. Seniorinnen- und Seniorenbeteiligungen sollten in konkreten Projekten, wie der Fortschreibung des Nahverkehrsplans, möglichst frühzeitig starten und über den Projektverlauf fortgesetzt werden. Alternativ zu projektbasierten Beteiligungsformen können auch dauerhafte Beteiligungsformate eingerichtet werden, z. B. eine Seniorinnen- und Seniorenvertretung oder ein Seniorinnen- und Seniorennetzwerk.

Welche Vorteile bietet die Seniorinnen- und Seniorenbeteiligung? 

Seniorinnen und Senioren haben spezifische Mobilitätsbedürfnisse, z. B. weil andere Fahrtziele bestehen oder durch Mobilitätseinschränkungen. Durch ihren Einbezug kann diesen Bedürfnissen Rechnung getragen werden. Die so entwickelten Angebote haben durch die Passung eine höhere Qualität und werden besser von der Zielgruppe angenommen. 

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Bei der Umsetzung ist zu berücksichtigen, dass es innerhalb der Bevölkerungsgruppe unterschiedliche Profile und damit unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse gibt. Je nach Projekt, muss gewählt werden, wer genau einbezogen werden soll. Generell können alle Methoden und Formate der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung auch speziell mit Seniorinnen und Senioren durchgeführt werden. Eine Sonderform der Beteiligung ist die kommunale Seniorinnen- und Seniorenvertretung. 

Kommunale Seniorinnen- und Seniorenvertretung

Eine Form der Seniorenbeteiligung sind kommunale Seniorinnen- und Seniorenvertretungen. Ob bzw. ab welcher Kommunengröße eine Seniorenvertretung vorgeschrieben ist, hängt von den Landesgesetzen ab und ist nicht flächendeckend gefordert (Stand: Dezember 2024). Ist sie nicht vorgeschrieben, obliegt ihre Einrichtung der Selbstverwaltungshoheit der Kommunen. Seniorinnen- und Seniorenvertretungen bündelt die Interessen von Seniorinnen und Senioren

  • unter verschiedenen Bezeichnungen, beispielsweise Seniorinnen- und Seniorenbeirat, -rat, oder -forum
  • und auf verschiedenen Grundlagen, beispielsweise kommunaler Satzungen, Geschäftsordnungen, Richtlinien oder Vereinssatzungen.

Im Bereich der Mobilität können kommunale Seniorenvertretungen beispielsweise mit den Trägern des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) zusammenarbeiten, um den ÖPNVan die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen. Sie können auch in Zusammenarbeit mit der Polizei oder anderen Einrichtungen Aufklärungsmaßnahmen durchführen, die sich an Seniorinnen und Senioren richten (z. B. sogenannte Rollator-Trainings im ÖPNV). 

Seniorennetzwerke bieten eine Plattform für die Artikulation der Interessen von Seniorinnen und Senioren im Bereich der Mobilität. Im Selbstverständnis des Seniorennetzwerkes Köln ist beispielsweise das Ziel verankert, sich in die Gestaltung des Stadtteils einzubringen und seniorenspezifischen Belangen im Stadtteil Sichtbarkeit zu verleihen.

Auch in einem Fahrgastbeirat (auch: Fahrgastvertretung) können Seniorinnen und Senioren ihre Interessen vertreten. Ziel eines Fahrgastbeirats ist es, die Kommunikation zwischen den Fahrgästen und den Verkehrsunternehmen zu verbessern. Die Mitglieder des Fahrgastbeirates sollen einen repräsentativen Querschnitt aller Fahrgäste darstellen: Schülerinnen und Schüler, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Mobilitätseinschränkung etc.

Je vielfältiger die Gruppe der Seniorinnen und Senioren ist, die sich an einem Mobilitätsvorhaben beteiligen, desto mehr individuelle Bedürfnisse finden Eingang in den Entscheidungsprozess. Wesentlich für gelungene Seniorenbeteiligungen ist daher die Gewinnung von Seniorinnen und Senioren, die einen möglichst repräsentativen Querschnitt über alle Senioren in der Gesellschaft darstellen. Überhaupt stellt die Gewinnung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern wie bei allen Beteiligungsformaten eine Herausforderung dar. Praktikerinnen und Praktikern berichten von Erfolgen mit aufsuchender Partizipation: Statt die Seniorinnen und Senioren zu Versammlungen zu bewegen, werden sie in Pflegeheimen, Kultur- oder Gemeindezentren besucht und dort über Maßnahmen informiert oder zu ihren Bedürfnissen befragt.

Anrufbürgerbus
Icon Maßnahme

Ein Anrufbürgerbus wird ehrenamtlich mit dem Ziel betrieben, das ÖPNV-Angebot zu ergänzen. Als bedarfsgesteuerte Angebotsform verkehrt der Anrufbürgerbus nach vorheriger Anmeldung.

Barrierefreier ÖV
Quelle: juananbarros / Getty Images
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Die barrierefreie Gestaltung des ÖV soll möglichst allen Bevölkerungsgruppen eine komfortable Nutzung ermöglichen und umfasst barrierefreie Fahrzeuge sowie die Ausgestaltung der physischen und digitalen Infrastruktur.

Begleitservice
Quelle: Halfpoint / Getty Images
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Beim Begleitservice werden Fahrgäste mit besonderen Mobilitätsanforderungen kostenlos begleitet, um ihnen eine sichere und komfortable Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen.

Ehrenamtlicher Fahrdienst
Quelle: Mobilikon 2024
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Mit ehrenamtlichem Engagement wird das Mobilitätsangebot vor Ort durch den ehrenamtlichen Fahrdienst bedarfsgesteuert erweitert.

E-Rikscha-Fahrdienst
Quelle: Ascent/PKS Media Inc. / Getty Images
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Ein E-Rikscha-Fahrdienst ist ein innovatives Mobilitätsangebot, das in ländlichen Gebieten zum Transport von mobilitätseingeschränkten Personen dienen kann.

Liniengebundener Bürgerbus
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein liniengebundener Bürgerbus wird von ehrenamtlich engagierten Personen betrieben mit dem Ziel, das bestehende ÖPNV-Angebot zu ergänzen. Der Bürgerbus verkehrt nach Fahrplan auf einer festen Route.

Seniorentaxi
Quelle: Mobilikon 2021
Maßnahme

Seniorentaxi

Icon Maßnahme

Mit dem Seniorentaxi kann ein Mobilitätsangebot speziell für ältere Menschen in ländlichen Räumen geschaffen und so die Mobilität im Alter gesichert werden.

Verbesserung der Sicherheit im ÖV
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste ist wichtig für die Attraktivität des ÖV. Eine Erhöhung der objektiven Sicherheit stärkt das subjektive Sicherheitsempfinden und fördert die Nutzung des ÖV.

Inklusionstaxi
Quelle: Mobilikon 2021
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Inklusionstaxis ermöglichen durch einen speziellen Umbau die Mitnahme von mobilitätseingeschränkten Personen und fördern so die Mobilität sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Ehrenamtlicher Seniorenfahrdienst und Bürger- und Seniorenbus auf Basis Rufbus in Markt Altmannstein
Fahrdienst Königsbrunn
Quelle: MGH Königsbrunn
Beispiele aus der Praxis

Fahrdienst Königsbrunn

Icon Beispiele aus der Praxis

Im Rahmen des Fahrdienst Königsbrunn werden ältere sowie mobilitätseingeschränkte Personen ehrenamtlich befördert.

Seniorentaxi Hachenburg
Quelle: Mobilikon 2021
Beispiele aus der Praxis

Seniorentaxi Hachenburg

Icon Beispiele aus der Praxis

Das Seniorentaxi in der Verbandsgemeinde Hachenburg ermöglicht den kostengünstigen Transport für Einwohnerinnen und Einwohner der Verbandsgemeinde ab 67 Jahren oder mit schwerer Behinderung durch die örtlichen Taxiunternehmen.

Vereins-Shuttle Oftersheim
Quelle: PROSUMUS UG
Beispiele aus der Praxis

Vereins-Shuttle Oftersheim

Icon Beispiele aus der Praxis

Das Vereins-Shuttle Oftersheim war ein Fahrdienst in der Gemeinde Oftersheim, der Mitglieder von gemeinnützigen Organisationen in einer Art „Sammeltaxi“ zu Hause abholte, zu Angeboten brachte und sie anschließend wieder zurückfuhr.

Altersgerechte Mobilstation in Zwickau-Marienthal
Quelle: Stadt Zwickau
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Bedarfsgerechte, partizipative Entwicklung und Implementierung altersgerechter Mobilstationen, die den stationsbetriebenen, aber auch dezentralen autonomen Verleih altersgerechter E-Scooter umfassen.

Teilhabe- und Mobilstationen: Teilhabe überall – Pilotprojekt zur Stärkung der Daseinsvorsorge im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge
Bürgerbefragung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbefragung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit einer Bürgerinnen- und Bürgerbefragung können Verhaltensweisen, Meinungen und Bedürfnisse der Menschen zur Mobilität erhoben und so in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

Bürgerbeteiligung
Quelle: Mobilikon 2021
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

Kinder- und Jugendbeteiligung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Kinder- und Jugendbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen können diese ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse einbringen und die Entwicklung des Mobilitätsangebotes unterstützen.

ÖPNV: Planung für ältere Menschen. Ein Leitfaden für die Praxis

Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI), 01.03.2019: Mobilität älterer Menschen. Zugriff: https://www.forschungsinformationssystem.de, Personenverkehr, Mobilität und Raum; Mobilität älterer Menschen [abgerufen am 30.12.2024].

Landesseniorenvertretung NRW, o.J.: Merkmale und Funktionen von Seniorenvertretungen. Zugriff: https://lsv-nrw.de/, Grundlagen, Zielsetzung und Aufgaben der LSV NRW [abgerufen am 30.12.2024].

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MIL Brandenburg), 2013: Aktiv und mobil. Leitfaden zur Mobilität älterer Menschen. Zugriff: https://digital.zlb.de, Suche [abgerufen am 30.12.2024].

SeniorenNetzwerkeKöln, 13.02.2020: SeniorenNetzwerkeKöln. Konzept. Zugriff: http://seniorennetzwerke-koeln.de, Über uns, Konzept, Seniorennetzwerke Köln [abgerufen am 30.12.2024].

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Kinder- und Jugendbeteiligung

Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen können diese ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse einbringen und die Entwicklung des Mobilitätsangebotes unterstützen.

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An Zukunftskonferenzen nehmen Fachleute und Vertretende verschiedener Interessengruppen teil. Künftige Entwicklungen werden identifiziert und langfristige Ziele und Maßnahmen entworfen.