Stakeholderanalyse

Zwei Personen bei einem Gespräch an einem Tisch
Quelle: Westend61 / Getty Images

Was ist eine Stakeholderanalyse?

Mithilfe einer Stakeholderanalyse wird untersucht, wessen Interessen von der Entwicklung und Umsetzung einer Mobilitätsmaßnahme betroffen sind. Stakeholder sind dabei alle Akteure, die sowohl direkt als auch indirekt, positiv oder negativ betroffen sind oder ein sonstiges Interesse an einer Mobilitätsmaßnahme haben. Beispiele für Stakeholder sind Bürgerinnen und Bürger, Vereine, lokale Unternehmen, Mobilitätsanbieter, Stadtwerke, Kommunalverwaltungen, Zweckverbände, Schulen etc. 

Welche Vorteile bietet eine Stakeholderanalyse?

Die Stakeholderanalyse bietet einen Wissensvorsprung in der Planung. Ziel einer Stakeholderanalyse ist es, die Stakeholder so in den Planungs- und Entscheidungsprozess bezüglich mobilitätsbezogener Maßnahmen einzubeziehen,

  1. dass zum einen die nötige Unterstützung bzw. Akzeptanz sichergestellt wird
  2. und zum anderen Konflikte und Widerstände vermieden werden.

Die Analyse ist die Grundlage für diesen Einbezug. Eine Stakeholderanalyse ermöglicht eine zielgruppengerechte Ansprache und unterstützt die weitere Interaktion und Kommunikation mit den Stakeholdern.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Eine Stakeholderanalyse umfasst in der Regel die folgenden Schritte: 

Ermittlung der wichtigsten Stakeholder und ihrer Anliegen. Hierbei wird untersucht,

  • wer vom geplanten Projekt betroffen sein könnte oder sich angesprochen fühlt,
  • welche Ziele die Stakeholder haben,
  • wie sie in der Vergangenheit reagiert haben,
  • wie sie sich voraussichtlich verhalten werden,
  • welche Auswirkungen das Vorhaben auf sie haben wird.

Hierzu können Sekundärdaten (z. B. aus Zeitungsartikeln, Jahresberichten, Studien) und/oder Primärdaten (z. B. aus Interviews, Umfragen) erhoben werden. Häufig kann auch die Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einbezogen werden, wenn diese das kommunale Umfeld gut kennen. 

Auf der Ermittlung der Stakeholder aufbauend werden diese klassifiziert. Wichtige Fragen sind, 

  • welches Einflusspotenzial die Stakeholder haben (können sie das Vorhaben entscheidend begünstigen oder sogar verhindern?), 
  • welche Einstellungen die Stakeholder zur Maßnahme haben (positiv/negativ/neutral),
  • welche Kenntnisse sie über die Maßnahme haben,
  • wie hoch ihr Interesse am Projekt ist.

Auf der Grundlage der gewählten Merkmale werden diejenigen Stakeholder identifiziert, die für das Vorhaben von besonderer Bedeutung sind und somit einer besonderen Einbeziehung bedürfen. Auf jeden Fall beachtet werden müssen diejenigen Gruppen, die großen Einfluss auf das Projekt nehmen können, und die besonders stark betroffenen Gruppen.

Im letzten Schritt wird ein Fahrplan zum Umgang mit den als besonders relevanten Stakeholdern erstellt. Hierin wird beispielsweise festgelegt, mit welchen Stakeholdern Allianzen eingegangen werden sollten, wie Bedenken ausgeräumt werden können und welche Erklärungen geliefert werden sollten. 

Es kann gegebenenfalls schwierig sein, die Einstellung und das Verhalten eines Stakeholders im Voraus einzuschätzen.

Auch die Priorisierung der Stakeholder und die Entscheidung, auf welche Stakeholder mit welcher Maßnahme reagiert wird, ist vorsichtig zu prüfen. In der Regel sind nicht die Ressourcen vorhanden, gut auf alle (potenziell) Beteiligten einzugehen. Hier nicht zu differenzieren ("alle sind wichtig") führt schnell dazu, dass alle unzureichend beteiligt werden. 

Krems, Burkhardt, o. J.: Stakeholderanalyse / Anspruchsgruppenanalyse. Zugriff: https://olev.de, St [abgerufen am 12.12.2023].

Schloß, Bernhard, 2017: Stakeholderanalyse. In: Patze-Diordiychuk, Peter; Smettan, Jürgen; Renner, Paul; Föhr, Tanja. Methodenhandbuch Bürgerbeteiligung. Beteiligungsprozesse erfolgreich planen. München: oekom, S. 180-195.