Was ist Mapping-Aktion zur Rollstuhlgerechtikeit?
Bei einer Mapping-Aktion zur Barrierefreiheit treffen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger, um öffentliche Orte hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit zu bewerten, in Fall der Rollstuhlgerechtikeit geht es um die Zugänglichkeit für Personen mit Rollstuhl. In Kleingruppen untersuchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zuvor festgelegte Routen bzw. Gebiete. Für die Bewertung von Rollstuhlgerechtigkeit steht mit der App "Wheelmap" ein Ampelsystem zur Verfügung, das vier Ausprägungen aufweist:
- rollstuhlgerecht (grün)
- teilweise rollstuhlgerecht (gelb)
- nicht rollstuhlgerecht (rot)
- unbekannt (grau)
Die Bewertung kann durch Kommentare und Fotos des Ortes ergänzt werden. Im Bereich Mobilität ist insbesondere die Zugänglichkeit von Angeboten und Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wichtig, sodass Personen mit Rollstuhl nicht von deren Nutzung ausgeschlossen werden.
Welche Vorteile bietet eine Mapping-Aktion zur Rollstuhlgerechtigkeit?
Mapping-Aktionen dienen in erster Linie der kontinuierlichen Ergänzung und Aktualisierung von Informationen, hier in der Wheelmap (https://news.wheelmap.org/), einem Projekt des Vereins Sozialhelden e. V. Mit der Wheelmap können Rollstuhlfahrende unkompliziert rollstuhlgerechte Orte identifizieren. Mit einer Mapping-Aktion zur Barrierefreiheit wird zudem Aufmerksamkeit für das Thema Barrierefreiheit geschaffen. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die nicht Rollstuhl fahren, werden im Rahmen der Erfassung Zugangsbeschränkungen erfahrbar. Eine Mapping-Aktion ist nicht das richtige Format für das Sammeln von Verbesserungsvorschlägen, für Ideenformulierung, Konzeptentwicklung oder Lösungsfindung. Allerdings trägt die Wheelmap dazu bei, den Handlungsbedarf in Bezug auf Barrierefreiheit zu visualisieren. Mit Mapping-Aktionen kann zudem das Monitoring von barrierefreien Orten gewährleistet werden.
Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?
Zunächst müssen Ort und Zeit der Mapping-Aktion festgelegt und Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewonnen werden. Hierfür bieten sich vielfältige Kommunikationsmaßnahmen an. Auch die Presse kann über eine Mapping-Aktion informiert werden.
An einer Mapping-Aktion können sowohl Rollstuhlfahrende als auch Nicht-Rollstuhlfahrende teilnehmen. Vor dem Durchführen der Aktion müssen die Wheelmap-Kriterien für Rollstuhlgerechtigkeit erklärt werden. Auf der Wheelmap-Seite werden folgende Dimensionen als relevant beschrieben:
- Stufenlose Erreichbarkeit von Eingängen und Räumen (bzw. maximal über eine Stufe, die nicht höher als 7cm ist, Vorhandensein einer mobilen Rampe)
- Türbreite von mindestens 90cm
- Zugänglichkeit und Ausstattung der Toilette (z. B. Stützklappgriffe, unterfahrbares Waschbecken)
Anschließend muss die Wheelmap-App (kostenlos) installiert werden. Das Mapping wird auf Smartphones oder Tablets durchgeführt. Für das Bewerten bereits angelegter Orte ist kein Account notwendig. Für das Bearbeiten oder Hinzufügen von Orten muss man sich allerdings registrieren und einloggen. Es wird empfohlen, das Mapping in Kleingruppen von zwei bis drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchzuführen.
Vor der Mapping-Aktion sollten Mapping-Aufgaben bzw. Mapping-Ziele formuliert werden, beispielsweise die Markierung oder das Hinzufügen einer bestimmten Anzahl von Orten, das Hochladen von Fotos für eine bestimmte Anzahl von Orten etc. Auch müssen Routen festgelegt werden, um Überschneidungen zu vermeiden.
Mapping-Aktionen können unterschiedlich ausgestaltet werden. Verwaltungen können beispielsweise ein verwaltungsweites Mapping-Event ausrufen, bei dem Verwaltungsmitarbeitende Orte mappen. Über die Organisation eines Mapping-Events hinaus kann die Wheelmap verbessert werden, indem beispielsweise die Belegschaften in den Verwaltungsgebäuden und zugehörigen Einrichtungen der Stadt (Kitas, Senioren- und Wohnheime, Schulen etc.) ihre Standorte auf der Wheelmap eintragen. Auch das Stadtmarketing kann Attraktionen und Freizeitmöglichkeiten auf der Wheelmap eintragen.
Für eine erfolgreiche Mapping-Aktion zur Rollstuhlgerechtigkeit müssen genügend Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewonnen werden. Es ist wichtig, Interessenvertretungen und Betroffene als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren einzubeziehen. Da eine Mapping-Aktion größtenteils im Freien stattfindet, sollte bei der Terminierung der Aktion die Wetterlage berücksichtigt werden. Wünschenswert ist außerdem, wenn auf die Bestandsaufnahme Maßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl angestoßen werden.
Bestandsanalyse zur Barrierefreiheit
Community Mapping
Fußverkehrscheck
Seite von Wheelmap.org [abgerufen am 18.12.2023].
Raffl, Celina; von Lucke, Jörn; Müller, Oliver; Zimmermann, Hans-Dieter; vom Brocke, Jan, 2014: Handbuch für offene gesellschaftliche Innovation. Berlin.
Sozialhelden e. V., 2020: Mapping-Aktionen in Ihrer Region. Zugriff: https://sozialhelden.de, Unsere Lösungen, für Städte & Gemeinden, Mapping-Aktionen in Ihrer Region [abgerufen am 18.12.2023].