Was ist eine Zukunftskonferenz?
An einer Zukunftskonferenz nehmen ausgewählte Menschen, die als Multiplikatoren dienen, sowie Mitglieder verschiedener Interessengruppen teil. Im Verlauf der zwei- bis dreitägigen Veranstaltung arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in variierender Gruppenkonstellation zusammen und erarbeiten gemeinsam langfristige Lösungen für Probleme, die die Zukunft voraussichtlich bereithält. Zum Thema Mobilität eignen sich Fragestellungen rund um die Gestaltung der Mobilität unter veränderten Bedingungen, z. B. aufgrund des demografischen Wandels oder des technischen Fortschritts. Ergebnis einer Zukunftskonferenz sind konkrete Maßnahmenpläne unter Benennung von Verantwortlichkeiten und verbindlichen Terminplänen. Der Fokus einer Zukunftskonferenz liegt auf künftigen Entwicklungen und der Identifikation von Gemeinsamkeiten in Bezug auf die Problemstellungen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Welche Vorteile bietet eine Zukunftskonferenz?
Eine Zukunftskonferenz wird oft eingesetzt, um die Neuorientierung einer Organisation oder Gemeinde einzuleiten. Die Methode eignet sich insbesondere dann, wenn Personen bzw. Gruppen mit verschiedenen Interessen beteiligt werden sollen. Eine Zukunftskonferenz eignet sich nicht zur Beantwortung von Fragen, die mit ja oder nein beantwortet werden sollen. Da es bei einer Zukunftskonferenz darum geht, Maßnahmen zu erarbeiten, die auf künftige Entwicklungen antworten, bieten sich zum Thema Mobilität Fragestellungen rund um die Gestaltung der Mobilität unter veränderten Bedingungen, z. B. aufgrund des demografischen Wandels oder des technischen Fortschritts an.
Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?
In der Regel läuft eine Zukunftskonferenz in mehreren Phasen ab:
- Rückblick: Die Geschichte der betreffenden Kommune (oder einer anderweitigen Organisation) wird dargestellt und analysiert.
- Analyse der Gegenwart: Künftig zu erwartende Herausforderungen werden identifiziert. Auch externe Trends – positive wie negative – gehen in die Betrachtung ein. Es wird analysiert, welche Stärken und Schwächen die betreffende Kommune in Bezug auf diese Herausforderungen aufweist.
- Entwicklung von Zukunftsentwürfen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwerfen Bilder der Zukunft, die sie erwünschen.
- Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten: Die Gemeinsamkeiten der Beteiligten werden hervorgehoben. Es werden Ziele identifiziert, für die sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer verantwortlich zeichnen.
- Erstellen von Maßnahmenplänen: Es werden konkrete Maßnahmenpläne erarbeitet unter Benennung von Verantwortlichkeiten und verbindlichen Terminplänen.
An einer Zukunftskonferenz können etwa 30 bis 80 Menschen teilnehmen. Bei einer größeren Teilnehmerzahl können mehrere Konferenzen parallel abgehalten werden. Bei der Auswahl der Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer sollte auf möglichst große Vielfalt geachtet werden. Ziel ist es, alle relevanten Perspektiven zusammenzubringen. Besonders wenn es um Mobilität geht, ist räumliche Vielfalt wichtig. Eine Zukunftskonferenz kann von einer oder mehreren Gemeinden, einem Landkreis oder mehreren Landkreisen organisiert werden, um die Vielfalt des Raumes abzubilden: Dörfer, Städte, Peripherie, Zentrum etc. Auch junge Menschen, etwa ab 14 Jahren, können an einer Zukunftskonferenz teilnehmen. Für die Vorbereitung einer Zukunftskonferenz ist je nach Größe und Komplexität ein Zeitraum von sechs Wochen bis sechs Monaten einzuplanen. Inwieweit die Ergebnisse einer Zukunftskonferenz verbindlich aufgegriffen werden, muss vor der Konferenz festgelegt und transparent kommuniziert werden.
Es kann sinnvoll sein, die Zukunftskonferenz nicht in der Kreisstadt auszurichten, sondern in dezentralen kreisangehörigen Orten, um eine größere Nähe zur Fragestellung zu erzielen und um Wertschätzung auszudrücken. Es wird zudem häufig als positiv empfunden, wenn politische Vertretende an der Veranstaltung teilnehmen.
Wichtig für das Gelingen einer Zukunftskonferenz ist die aktive Teilnahme der ausrichtenden Organisation. Diese sollte offen sein für die Beiträge der Teilnehmeerinnen und Teilnehmer und ihnen die notwendigen Ressourcen für den Nachfolgeprozess (Personal, Know-how, finanzielle Mittel etc.) an die Seite stellen. Für eine erfolgreiche Gewinnung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bietet sich professionelle Öffentlichkeitsarbeit an. Auch die Auswahl der Moderation ist besonders wichtig. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, hierfür Personen einzusetzen, die die Methode kennen und bereits praktiziert haben.
Hauptkostenpositionen sind die Kosten für die Moderation, für die Anmietung von Räumlichkeiten inkl. Technik und Material (Mikrofone, Beschallung, Flipcharts etc.) und für die Verpflegung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Eine Zukunftskonferenz ist ein umfangreiches Vorhaben, das einen besonderen Einsatz erfordert, nicht nur seitens der ausrichtenden Organisation, sondern auch seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Diese sind über die Konferenz hinaus gefordert, an der Umsetzung der von ihnen erarbeiteten Maßnahmen mitzuwirken. Der Fokus einer Zukunftskonferenz liegt darauf, gemeinsame Interessen zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu identifizieren und auf dieser Grundlage gemeinsam Maßnahmen zu erarbeiten. Dies setzt Kooperationsfähigkeit und -willigkeit voraus. Auch erfordert eine Zukunftskonferenz ein gutes Erwartungsmanagement, um Enttäuschungen aufgrund unrealistischer Erwartungen vorzubeugen, sowohl seitens der ausrichtenden Organisation als auch seitens der Teilnehmerinnen wie Teilnehmer.
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Nanz, Patrizia; Fritsche, Miriam, 2012: Handbuch Bürgerbeteiligung. Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen. Bonn.
Stiftung Mitarbeit, o. J.: Zukunftskonferenz. Zugriff: https://www.buergergesellschaft.de, Mitentscheiden, Methoden & Verfahren, Methoden und Verfahren der Bürgerbeteiligung von A bis Z, Tabellenansicht, Zukunftskonferenz, Ausführliche Beschreibung [abgerufen am 18.12.2023].
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