Zukunftswerkstatt

Eine Frau, die ein Zettel an eine Pinnwand heftet
Quelle: Westend61 / Getty Images

Was ist eine Zukunftswerkstatt?

Eine Zukunftswerkstatt ist ein mehrtägiges Beteiligungsformat, bei dem Menschen unter Einbeziehung von (professionell) moderierenden Personen in Zusammenarbeit Lösungen für gemeinsam identifizierte Probleme und Herausforderungen erarbeiten. Ausgangspunkt der Werkstatt sind individuelle Kritikpunkte am Bestehenden, beispielsweise persönlich empfundene Mängel im örtlichen Mobilitätsangebot. Die Maßnahmen, die erarbeitet werden, zielen also direkt auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger ab. 

In der Praxis finden Zukunftswerkstätten in nahezu allen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens Anwendung. Oft finden Zukunftswerkstätten im Rahmen der Leitbildentwicklung statt. Der sinnvolle Zeitpunkt zum Einsatz hängt von der Art der Fragestellung und der erwarteten Ergebnisse ab. Im Kontext der Mobilität in ländlichen Räumen kann eine Zukunftswerkstatt beispielsweise bei der Entwicklung von Mobilitätskonzepten eingesetzt werden.

Welche Vorteile bietet eine Zukunftswerkstatt?

Die Zukunftswerkstatt soll Ideen von Bürgerinnen und Bürgern zutage fördern, die von der Politik und der öffentlichen Verwaltung aufgegriffen werden können. Die Methoden, die in der Zukunftswerkstatt zum Einsatz kommen, regen die Wahrnehmungsfähigkeit und die Fantasie der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, wodurch innovative Lösungsansätze für zukünftige Entwicklungen in der Kommune entstehen sollen. Zudem fördern sie Handlungskompetenz und Selbstorganisation, wodurch Bürgerinnen und Bürger motiviert werden sollen, Verantwortung zu übernehmen und an der Umsetzung ihrer Ideen zu arbeiten.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

In der Regel besteht eine Zukunftswerkstatt aus drei Phasen: Kritikphase, Fantasiephase und Verwirklichungsphase. In der Kritikphase soll sich das Problem herauskristallisieren, für das Lösungen erarbeitet werden sollen.

  1. Kritikphase: Zunächst werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermuntert, ihrer Kritik zu einem Thema freien Lauf zu lassen. Die Kritikpunkte werden gesammelt und zu Problembereichen zusammengefasst. Anschließend wird darüber abgestimmt, an welchen Problembereichen in der Fantasiephase gearbeitet werden soll.
  2. Fantasiephase: In der Fantasiephase sollen ergebnisoffen, insbesondere unter Ausblendung finanzieller Restriktionen, spielerisch Lösungen für das Problem entworfen werden. Die vorübergehende Aufhebung sämtlicher Einschränkungen soll die Fantasie der Teilnehmerinnen und Teilnemer fördern. Es werden konkrete utopische Entwürfe ausgearbeitet.
  3. Verwirklichungsphase: In der Verwirklichungsphase sollen die besten utopischen Entwürfe in realistische Lösungsansätze überführt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen persönliche Verantwortung für einzelne Lösungen übernehmen und nach Bündnispartnerinnen und -partnern für die Umsetzung suchen.

In der Praxis finden sich gelegentlich weitere Phasen, z. B. eine vorgelagerte Wahrnehmungsphase, in der gemeinsam eine Bestandaufnahme vorgenommen wird. Ein Grundprinzip der Zukunftswerkstatt ist der Einsatz vielfältiger Formen und Methoden, z. B. Einzel- und Gruppenarbeit und Versammlungen im Plenum.

Das Format der Zukunftswerkstatt eignet sich für Gruppen unterschiedlicher Größen. Die Durchführung ist mit kleinen (bis 15 Personen), mittleren (15 bis 40 Personen) und größeren Gruppen (bis zu 200 Personen, aufgeteilt in Arbeitsgruppen) möglich. Je mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer es gibt, desto mehr moderierende Personen werden benötigt. Die Rolle der moderierenden Personen besteht darin, den Entwicklungsprozess der einzelnen Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer und der gesamten Gruppe situationsgerecht zu begleiten. Sie tragen dafür Sorge, dass Ablauf und Regeln eingehalten werden. Ob und inwiefern die Ergebnisse einer Zukunftswerkstatt verbindlich in den Planungs- und Entscheidungsprozess des Auftraggebers oder der Auftraggeberin einfließen, muss vor der Zukunftswerkstatt offengelegt werden. Der Grad der Verbindlichkeit kann im Einzelfall stark variieren. 

Hauptkostenpositionen sind die Kosten für die Moderation, für die Anmietung von Räumlichkeiten inkl. Technik und Material (Mikrofone, Beschallung, Flipcharts etc.) und für die Verpflegung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Schwierigkeiten können bei der Gewinnung der Teilnehmenrinnen und Teilnehmer auftreten. Eine Zukunftswerkstatt ist ein umfangreiches Vorhaben, das nicht nur seitens der ausrichtenden Organisation, sondern auch seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen besonderen Einsatz erfordert. Diese sind über die Zukunftswerkstatt hinaus gefordert, an der Umsetzung der von ihnen erarbeiteten Maßnahmen mitzuwirken. Sinnvoll ist ein schlüssiges Erwartungsmanagement, um Enttäuschungen aufgrund unrealistischer Erwartungen vorzubeugen, sowohl seitens der ausrichtenden Organisation als auch seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Differenziertes Mobilitätssystem
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein differenziertes Mobilitätssystem schafft durch die strategische Verknüpfung mehrerer Angebote mit hoher Kundenorientierung eine Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum.

Einsatz von Elektrobussen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Durch den Einsatz von Elektrobussen wird das ÖPNV-Angebot noch umweltfreundlicher ausgestaltet. Im Vergleich zum Dieselbus reduzieren sich die Luftschadstoff-, Treibhausgas- und Lärmemissionen.

Pendlerportal
Maßnahme

Pendlerportal

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Ein Pendlerportal bietet die Möglichkeit, Fahrten zum Arbeitsplatz durch private Fahrgemeinschaften zu bündeln. Das ist ressourcenschonend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Privates Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
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Beim privaten Carsharing vermietet eine Privatperson über eine Vermittlungsbörse ihr Auto an andere private Nutzerinnen und Nutzer.

Bürgerbeteiligung
Quelle: Mobilikon 2021
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbeteiligung

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Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

Design Thinking
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Design Thinking

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Design Thinking ist ein Brainstorming-Prozess, bei dem verschiedene Lösungen für ein Problem gesucht und mithilfe von Prototypen getestet werden.

Ideenwettbewerb
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Hilfen zur Umsetzung

Ideenwettbewerb

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Für ein bestimmtes Projekt oder zu einem bestimmten Thema werden Ideen gesammelt, ausgewählt und prämiert. Gute Einfälle der Bevölkerung werden sichtbar und für Politik und Verwaltung nutzbar gemacht.

Kommunalpolitisches Mobilitätsforum
Quelle: Simon Marcus Taplin / Getty Images
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Ein kommunalpolitisches Mobilitätsforum ist eine Veranstaltung, die der Vernetzung unter Mobilitätsfachleuten auf kommunaler Ebene dient.

MobilityLab
Hilfen zur Umsetzung

MobilityLab

Icon Hilfen zur Umsetzung

Personen der Zielgruppe, Fachleute und Verantwortliche von Kommunen oder der Region kommen zu mehreren Veranstaltungsblöcken zusammen, um innovative und passgenaue Mobilitätsangebote zu entwickeln.

Zukunftskonferenz
Quelle: Luis Alvarez / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Zukunftskonferenz

Icon Hilfen zur Umsetzung

An Zukunftskonferenzen nehmen Fachleute und Vertretende verschiedener Interessengruppen teil. Künftige Entwicklungen werden identifiziert und langfristige Ziele und Maßnahmen entworfen.

BürgerForum
Hilfen zur Umsetzung

BürgerForum

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Bei einem Bürgerinnen- und BürgerForum erarbeiten zufällig ausgewählte Personen ein Programm zu einem bestimmten Thema, um die Öffentlichkeit in Entscheidungsprozesse einzubinden.

Kinder- und Jugendbeteiligung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Kinder- und Jugendbeteiligung

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Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen können diese ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse einbringen und die Entwicklung des Mobilitätsangebotes unterstützen.

Planspiel Mobilität
Hilfen zur Umsetzung

Planspiel Mobilität

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Ein Planspiel stellt spielerisch einen Entscheidungsprozess nach, wodurch das Interesse für das jeweilige Thema gestärkt, der Entscheidungsprozess erlebbar und damit transparenter gemacht wird.

Plattformbasierte Online-Dialoge
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
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Auf einer Plattform oder dem kommunalen Internetauftritt können Bürgerinnen und Bürger während eines festgelegten Zeitraums Hinweise und Wünsche für Mobilitätsprozesse eintragen und sich informieren.

Handbuch für partizipative Mobilitätsplanung „Was Bürgerinnen und Bürger bewegt"

Nanz, Patrizia; Fritsche, Miriam, 2012: Handbuch Bürgerbeteiligung. Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen. Bonn.

Reich, Kersten, o. J.: Zukunftswerkstatt. Zugriff: http://methodenpool.uni-koeln.de, Zugang zum Methodenpool, Zukunftswerkstatt [abgerufen am 20.12.2024].

Stiftung Mitarbeit, o. J.: Zukunftswerkstatt. Zugriff: https://www.buergergesellschaft.de, Mitentscheiden, Methoden & Verfahren, Methoden & Verfahren, Methoden und Verfahren der Bürgerbeteiligung von A bis Z, Tabellenansicht, Zukunftskonferenz, Ausführliche Beschreibung [abgerufen am 20.12.2024].

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Quelle: Luis Alvarez / Getty Images

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Quelle: SDI Productions / Getty Images

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