Stellplatzsatzung

Was ist eine Stellplatzsatzung?

Eine Stellplatzsatzung ist eine örtliche Bauvorschrift. Sie ist in der Bauordnung der einzelnen Bundesländer verankert und regelt die Stellplatzpflicht für Kfz und Fahrräder. In einigen Bundesländern gilt eine subsidäre Regelung zu Stellplätzen. Das bedeutet, dass Kommunen auf ihre örtlichen Verhältnisse die Stellplatzsatzung anpassen können. Wird diese Möglichkeit nicht genutzt, so gilt die landesweite Regelung. 

Die Stellplatzregelungen und Stellplatzsatzungen von Kommunen sind bei Neubauten und wesentlichen Änderungen zu berücksichtigen. Die Richtzahlen für Stellplätze beziehen sich jeweils auf ein bestimmtes Nutzungsmaß beispielsweise auf die Anzahl der Wohneinheiten und können je nach Gemeindegebiet oder Qualität der ÖPNV-Erschließung variieren. Es sollte auch die Möglichkeit bestehen, dass durch Einzelfallermittlungen der tatsächliche Bedarf ermittelt wird, wenn offensichtliche Differenzen zwischen den pauschal ermittelten und dem tatsächlichen Bedarf bestehen. Die Herstellungspflicht bezieht sich immer auf die Mindestanzahl der herzustellenden Stellplätze, sodass der Bauherr auch eine größere Anzahl an Stellplätzen errichten lassen könnte. In Innenstädten kann jedoch auch eine Stellplatzbeschränkung vorgegeben werden, um die Straßen vom MIV zu entlasten. Jeder Stellplatz beansprucht inklusive der Zuwegung eine Fläche von ca. 20 bis 30 Quadratmeter. Die Refinanzierung der Stellplatzkosten wird meist auf alle Mieterinnen und Mieter umgelegt.

Ein großzügiges, kostenloses Parkraumangebot schafft einen Anreiz zur Pkw-Nutzung. Durch eine Parkraumbewirtschaftung z. B. durch Parkdauerbeschränkung, Parkgebühren oder Beschränkung auf bestimmte Nutzerkreise kann das Kfz-Aufkommen gesteuert werden. 

Was ist das Ziel der Stellplatzsatzung?

Das Ziel der Stellplatzsatzung ist eine Entlastung des öffentlichen Straßenraums vom ruhenden Verkehr durch Stellplätze im privaten Raum. Die Stellplatzsatzung ist daher im engen Zusammenhang mit dem Parkraummanagement zu betrachten. Bei Neubauvorhaben kann mit geringen Stellplatzanforderungen ein geringerer Flächenverbrauch und Bodeninanspruchnahme erzielt werden, wodurch auch Baukosten eingespart werden können. Durch die Stellplatzverordnung können andere Verkehrsmittel wie z. B. das Fahrrad gefördert werden, indem Anforderungen an Radabstellanlagen in der Stellplatzsatzung verankert werden.

Digitales Parkraummanagement
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Digitales Parkraummanagement bezeichnet die zeitliche und räumliche Steuerung der Parkraumnutzung durch die Nutzung digitaler Lösungen.

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Kommunales Mobilitätsmanagement ist ein ressortübergreifendes Instrument, das in der kommunalen Verwaltung eingesetzt wird, um einen effizienten, umwelt- und sozialverträglichen und somit nachhaltigen Personenverkehr zu gestalten.

Radabstellanlagen
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Hochwertige Radabstellanlagen ermöglichen das sichere Abstellen von Fahrrädern und Pedelecs an zentralen Orten. Die Attraktivität des Radverkehrs wird gesteigert und Intermodalität gefördert.

Carsharing im Quartierskontext – Alpenmobil Sonthofen
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Das Alpenmobil Sonthofen ist ein in Kooperation entstandenes Carsharing-Angebot in Sonthofen. Es verbindet die bisherigen Mobilitätsprojekte und ist ein weiterer Baustein für eine attraktive Mobilität in Sonthofen.

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Mobilitätsangebote benötigen Flächen, die häufig in kommunaler oder privater Hand liegen. Flächennutzungspläne legen die räumlichen Rahmenvorgaben fest und bilden die Grundlage für Bebauungspläne.

Elektromobilitätsgesetz (EmoG)
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Das Elektromobilitätsgesetz bildet den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen zur Bevorrechtigung von elektrischen Fahrzeugen im Straßenverkehr. Es soll zur Förderung der Elektromobilität im MIV beitragen.

Novelle der Straßenverkehrsordnung 2020
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Die Novelle der Straßenverkehrsordnung sieht besonders den Schutz des Radverkehrs und die Stärkung moderner Mobilität vor und ermöglicht Straßenverkehrsbehörden neue Maßnahmen der Verkehrsgestaltung.

Parkraummanagement lohnt sich! Leitfaden für Kommunikation und Verwaltungspraxis

Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung, 2020: Planungsinstrumente für eine nachhaltige Mobilität. Ein Handlungsleitfaden für die Planungspraxis. Berlin. Zugriff: https://www.srl.de/dateien/dokumente/de/FMV-Planungsinstrumente-fuer-nachhaltige-mobilitaet-Juni2020.pdf [abgerufen am 21.10.2024].

Zukunftsnetz Mobilität NRW, 2019: Kommunale Stellplatzsatzung. Leitfaden zur Musterstellplatzsatzung NRW. Köln. Zugriff: https://www.zukunftsnetz-mobilitaet.nrw.de/wie-wir-arbeiten/schwerpunkte/stadt-und-dorfentwicklung/kommunale-stellplatzsatzung [abgerufen am 21.10.2024].

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