Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur

Was ist eine hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur? 

Eine Fußverkehrsinfrastruktur ist ausschließlich für den Fußverkehr vorgesehen. Sie kann als Teil einer Straße oder losgelöst davon aufgebaut werden. Die Fußverkehrsinfrastruktur ermöglicht es durch direkte, kreuzungsfreie und steigungsarme Verkehrsführungen, Wege zu Fuß zurückzulegen. Zusätzlich zeichnet sich eine attraktive Fußverkehrsinfrastruktur durch einen hochwertigen Bodenbelag, höchstens geringe Neigungen, Entwässerungsmöglichkeiten und die Nutzbarkeit der Infrastruktur durch mobilitätseingeschränkte Personen, Kinderwagen, eine klare und umfassende Beschilderung sowie weitere definierte Charakteristika aus. Diese Charakteristika hängen davon ab, um welche Art von Fußverkehrsinfrastruktur es sich handelt (z. B. Wohnwege, Fußgängerwege entlang von Hauptstraßen). Zudem kommt der Fußverkehrsinfrastruktur eine zentrale Bedeutung bei der Erschließung anderer Verkehrsmittel und insbesondere des ÖPNV zu. Fast immer müssen zur nächsten Haltestelle Strecken zu Fuß bewältigt werden. Hochwertige und ausreichend dimensionierte Gehwege und Querungsmöglichkeiten (mittels Lichtsignalanlagen, Fußgängerüberwegen etc.) stellen sicher, dass alle Zufußgehenden einen einfachen Zugang zum ÖPNV haben. Grundsätzlich spielen gute Querungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle zur Gewährleistung eines attraktiven und sicheren Fußverkehrs.

Welche Vorteile bietet eine hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur?

Die Fußverkehrsinfrastruktur sollte in einem für die Fußgängerinnen und Fußgänger komfortablen und sicheren Umfeld gebaut werden, um zu einer Attraktivitätssteigerung des Fußverkehrs beizutragen. Der Bau von Fußwegen kann die Aufenthaltsqualität steigern und Straßenräume beleben sowie den Umweltverbund stärken. Eine hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur leistet zudem einen wichtigen Beitrag, um Barrierefreiheit für die Verkehrsteilnehmenden sicherzustellen sowie die Attraktivität des Fußverkehrs und damit die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Zur erfolgreichen Umsetzung einer attraktiven Fußverkehrsinfrastruktur ist es wichtig, ausreichende Flächen zur Verfügung zu stellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man aus Straßen und Plätzen Orte macht, die zum „zu Fuß gehen“ einladen. Dazu gehören eine ausreichende Beleuchtung und das bestmögliche Vermeiden von störenden Einflüssen wie Witterung, Lärm, Verschmutzung, schlechter Luftqualität und monotoner Architektur. Bei dem Aufbau einer Fußverkehrsinfrastruktur ist ein kritischer Punkt, erforderliche Wegekreuzungen zu sichten und weitere Problemfelder (z. B. ungünstige topografische Verhältnisse) aufzudecken. Zudem ist es empfehlenswert, Workshops mit Bürgerinnen und Bürgern, Touristinnen und Touristen sowie weiteren Interessengruppen bzw. Befragungen durchzuführen, um die Anforderungen, Bedarfe und Bedenken der zukünftigen Zielgruppen besser zu verstehen. Die Weiterentwicklung der Fußverkehrsinfrastruktur sollte im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für den Fußverkehr erfolgen und des weiteren in andere kommunale Aufgaben eingebettet werden, sodass Synergien enstehen können.

Für die Fußverkehrsinfrastruktur fallen überwiegend Investitionskosten für den Aufbau und die Ausgestaltung an. Die Höhe der Kosten pro Kilometer Fußweg ist abhängig von den aktuellen Grundstückgegebenheiten (beispielsweise Grünfläche oder bereits asphaltierte Straßen) sowie der Ausgestaltung der Infrastruktur (Asphalt, Kopfsteinpflaster, Leuchtmittel, Bepflanzungen etc.). Laufende Kosten fallen für den Unterhalt der Infrastruktur an (z. B. Instandhaltung, Leerung von Mülleimern, Winterdienst, Austausch der Beleuchtungsmittel).

Die Fußverkehrsinfrastruktur ist ein zentraler Bestandteil der bestehenden Verkehrsinfrastruktur. Änderungen sind immer im Kontext eines abgestimmten Verkehrs- oder Mobilitätskonzeptes durchzuführen, um deren Wirksamkeit sicherzustellen. Ein wesentliches Hemmnis für den Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur kann die Verfügbarkeit von Flächen darstellen. Insbesondere an zentralen Orten sind die verfügbaren Flächen in der Regel begrenzt und es ist ein Ausgleich zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln erforderlich.

Barrierefreier ÖV
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Die barrierefreie Gestaltung des ÖV soll möglichst allen Bevölkerungsgruppen eine komfortable Nutzung ermöglichen und umfasst barrierefreie Fahrzeuge sowie die Ausgestaltung der physischen und digitalen Infrastruktur.

Begleitservice
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Beim Begleitservice werden Fahrgäste mit besonderen Mobilitätsanforderungen kostenlos begleitet, um ihnen eine sichere und komfortable Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen.

Kommunales Mobilitätsmanagement
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Kommunales Mobilitätsmanagement ist ein ressortübergreifendes Instrument, das in der kommunalen Verwaltung eingesetzt wird, um einen effizienten, umwelt- und sozialverträglichen und somit nachhaltigen Personenverkehr zu gestalten.

Schulwegplan
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Maßnahme

Schulwegplan

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Die Erstellung eines Schulwegplans dient dazu, Kindern und Eltern einen sicheren Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad aufzuzeigen, indem Hindernisse oder Gefahrenstellen sichtbar gemacht werden.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
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Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Mitfahrbank
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Maßnahme

Mitfahrbank

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Eine Mitfahrbank ist eine an zentralen Orten und Verkehrsachsen platzierte Bank, auf der Personen ihr Wunschziel signalisieren und von Vorbeifahrenden mitgenommen werden können.

Elternhaltestelle
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Eine Elternhaltestelle stellt eine Maßnahme dar, die den Hol- und Bringverkehr an Schulen organisiert und zur Verkehrsentlastung vor Schulgebäuden beitragen kann.

Querungsanlagen für den Fußverkehr
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Querungsanlagen sind Maßnahmen, die Fußgängerinnen und Fußgängern eine sichere und komfortable Überquerung von Fahrbahnen ermöglichen sollen.

Schulstraße
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Maßnahme

Schulstraße

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Schulstraßen bezeichnen eine Maßnahme zur temporären Durchfahrtsbeschränkung von Autos an Straßen mit einer Schule zu den hochfrequentierten Schulbeginn- und Endzeiten.

Modale Filter zur Verkehrsberuhigung
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Modale Filter sind oftmals bauliche Sperren, wie z. B. Pfosten, welche die Durchfahrt von Kraftfahrzeugen in bestimmten Straßenabschnitten einschränken. Dies kann zur Verkehrsberuhigung beitragen und die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Begegnungszonen und Fairness-Zonen
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Begegnungszonen und Fairness-Zonen sind Verkehrsflächen mit gleichberechtigter Fahrbahnbenutzung und gegenseitiger Rücksichtnahme verschiedener Verkehrsformen.

Mobilitätsmanagement in Neunkirchen: Integrierte Mobilität denken, den Umweltverbund stärken
Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur im Modellquartier „Marktplatz und Mühlendamm“
Neubau eines Rad- und Gehweges zwischen Hugsweier und der B 3 (K 5339)
Umgestaltung Altstadt West Freising
Quelle: Felix Matthey
Beispiele aus der Praxis

Umgestaltung Altstadt West Freising

Icon Beispiele aus der Praxis

Die Stadt Freising hat im Rahmen des Projekts „Umgestaltung Altstadt West“ die Karlwirtkreuzung sowie den anliegenden Platz für den Fuß- und Radverkehr attraktiver gestaltet.

Bebauungsplan
Quelle: Reza Estakhrian / Getty Images
Instrumente

Bebauungsplan

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In Bebauungsplänen, die als Satzung vom Gemeinderat beschlossen werden, wird die Nutzung von Flächen festgelegt. Sie sind die baurechtliche Grundlage für die Entwicklung von Verkehrsinfrastrukturen.

Integriertes Stadtentwicklungskonzept
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Integrierte Stadtentwicklungskonzepte sind übergeordnete, informelle Steuerungsinstrumente, die Handlungsschwerpunkte und Ziele für die zukünftige Entwicklung festlegt, auch im Bereich Mobilität.

Kommunales Fußverkehrskonzept
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Das kommunale Fußverkehrskonzept dient der Förderung des Fußverkehrs, indem die Rahmenbedingungen für das zu Fuß gehen verbessert werden.

Kommunaler Nahverkehrsplan
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Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.

Masterplan Nahmobilität
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Ein Masterplan Nahmobilität ist ein Gesamtkonzept für die Nahmobilität zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Fuß- und Radverkehr auf kommunaler Ebene.

Planfeststellungsverfahren
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Im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens wird entscheiden, ob und gegebenenfalls wie ein raumbedeutendes Vorhaben, beispielsweise der Bau von Straßen oder Schienenwegen, umgesetzt werden darf.

Schulverkehrskonzept
Quelle: Carlos Ciudad Photography / Getty Images
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Ein Schulverkehrskonzept ist ein informelles Instrument zur Planung des Mobilitätsangebots im Ausbildungsverkehr. Es ist eng mit dem jeweiligen Nahverkehrsplan verknüpft und damit abzustimmen.

Verkehrsentwicklungsplan
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Der Verkehrsentwicklungsplan legt die Ziele und Strategien sowie einen umsetzungsorientierten Maßnahmenplan für die verkehrliche Entwicklung einer Gemeinde fest.

Integriertes Klimaschutzkonzept
Quelle: soulcld / Getty Images
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Ein integrierte Klimaschutzkonzept dient als Leitfaden für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten und führt verschiedene Fachplanungen, unter anderem die Verkehrsplanung, zusammen.

Novelle der Straßenverkehrsordnung 2020
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Die Novelle der Straßenverkehrsordnung sieht besonders den Schutz des Radverkehrs und die Stärkung moderner Mobilität vor und ermöglicht Straßenverkehrsbehörden neue Maßnahmen der Verkehrsgestaltung.

Drittnutzerfinanzierung: Zweckgebundene Parkraumbewirtschaftung
Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG)
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Das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) regelt die finanzielle Unterstützung des Ausbaus und Erhalts der Verkehrsinfrastruktur durch das jeweilige Bundesland, insbesondere für nachhaltige Mobilität und ÖPNV-Projekte.

Bestandsanalyse zur Barrierefreiheit
Quelle: Motortion / Getty Images
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Eine Bestandsanalyse der Barrierefreiheit ist Grundlage für die Identifikation des Handlungsbedarfs zur Erreichung eines vollständig barrierefreien ÖV, damit möglichst alle Menschen den ÖV nutzen können.

Bürgerbefragung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbefragung

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Mit einer Bürgerinnen- und Bürgerbefragung können Verhaltensweisen, Meinungen und Bedürfnisse der Menschen zur Mobilität erhoben und so in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

Erreichbarkeitsanalyse
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Fußverkehrscheck
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Fußverkehrscheck

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Beim Fußverkehrscheck laufen Bürgerinnen und Bürger eine Route ab und bewerten deren Nutzungsfreundlichkeit. Ziel ist es, Wege für den Fußverkehr sicherer und attraktiver zu gestalten.

Wheelmap: Mapping Aktion zur Rollstuhlgerechtigkeit
Quelle: Eugenio Marongiu / Getty Images
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Bei einer Mapping-Aktion zu Rollstuhlgerechtigkeit bewerten Bürgerinnen und Bürger Orte hinsichtlich ihrer Zugänglichkeit mit Rollstuhl und tragen das Ergebnis auf einer Online-Karte ein.

GehCheck-App
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Hilfen zur Umsetzung

GehCheck-App

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Mithilfe der GehCheck-App können individuell oder koordiniert Fußverkehrs-Checks durchgeführt werden. Die erhobenen Daten werden niedrigschwellig per App auf einer gemeinsamen Karte gesammelt.

Aktive Mobilität - Zufussgehen und Radfahren
Wissenschaftliche Dokumente
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Eine Kurzstudie der österreichischen Umweltbundesamt GmbH im Rahmen des Projekts "Nachhaltige Mobilitätswende" (NaMoW) zu den Potenzialen der Förderung von Rad- und Fußverkehr.

Geht doch! Grundzüge einer nationalen Fußverkehrsstrategie
Mit kleinen Schritten Großes bewirken. Wege zur fußverkehrsfreundlichen Stadt

Fachverband Fußverkehr Deutschland, 2020: Gehwege, Gehwegbreiten und Grundstückzufahrten. Zugriff: www.geh-recht.de, Fußverkehrsanlagen, Gehwege [abgerufen am 26.11.2024]

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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Fuß- und Radwegebrücke

Eine Fuß- und Radwegebrücke ist eine Brücke, die für den Rad- und Fußverkehr als Überführung und Verbindungselement dient.