Förderung von Fahrgemeinschaften

Mann steigt in fahrgemeinschaftlich genutztes Auto ein.
Quelle: miodrag ignjatovic / Getty Images

Was sind Fahrgemeinschaften? 

Als Fahrgemeinschaft wird eine Gruppe von zwei oder mehr Personen bezeichnet, die gemeinsam in einem Pkwunterwegs sind. Häufig ergeben sich Fahrgemeinschaften im Kontext des Pendlerverkehrs, bei denen sich in regelmäßigen Abständen (z. B. täglich) mehrere Personen den Arbeitsweg teilen. Darüber hinaus werden nicht regelmäßige Fahrgemeinschaften auch für Freizeitwege (z. B. Wochenendfahrten) gebildet, da sie eine kostengünstige und schnelle Mobilitätsoption darstellen. Die Mitfahrerinnen und Mitfahrer entrichten in der Regel einen Unkostenbeitrag an den Fahrenden, um sich so an den entstandenen Kosten (Kraftstoff, Fahrzeugverschleiß etc.) zu beteiligen.

Welche Vorteile bieten Fahrgemeinschaften?

Fahrgemeinschaften eröffnen den Mitfahrerinnen und Mitfahrern unabhängig vom privaten Pkw und dem ÖVeine zusätzliche komfortable und kostengünstige Mobilitätsoption. Der Fahrer oder die Fahrerin profitiert von der Möglichkeit, die Kosten seiner/ihrer Fahrt mit weiteren Personen zu teilen. Ein positiver Effekt durch die Bildung von Fahrgemeinschaften ist, dass der (Pendler-)Verkehr reduziert und somit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird. Fahrgemeinschaften haben weder Einschränkungen im Bereich des Einsatzgebietes noch hinsichtlich des zeitlichen Faktors.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Die Integration bzw. Umsetzung solcher Fahrgemeinschaften können auf unterschiedliche Weise, analog oder digital, organisiert werden.

Die Kommune sollte sich die Frage stellen, inwieweit sie analoge Systeme (schwarzes Brett etc.) eigenständig aufbauen möchte. Die Errichtung eines schwarzen Brettes kann z. B. an öffentlichen Einrichtungen oder P+R-Parkplätzen erfolgen. Die Art und Form der Umsetzung sollten mit den lokalen Stakeholdern abgestimmt werden.

Es fallen ggf. einmalige Kosten für die Anschaffung der schwarzen Bretter an, die in der Regel durch die Kommune getragen werden. Um einen Teil der Kosten zu decken, können Werbeplätze an regionale oder überregionale Unternehmen verkauft werden. Es ergeben sich fortlaufende Aufwendungen für die Instandhaltung und Pflege der schwarzen Bretter. Beide Kostenpositionen sind primär von der Größe, Anzahl sowie Ausgestaltung der Maßnahmen abhängig.

Soll hingegen eine digitale Lösung verwendet werden, bietet es sich an, auf bestehende Systeme zurückzugreifen, um die Entwicklung von Parallelstrukturen zu vermeiden und Kosten zu sparen.

Um möglichst viele Personen für die Teilnahme zu gewinnen, sollte das Angebot umfassend beworben werden.

Es gilt zu beachten, dass bei digitalen Lösungen der nicht-digitale Bevölkerungsanteil nicht erreicht wird. Dies stellt gerade ältere Menschen in ländlichen Regionen vor große Herausforderungen. Um eine hohe Attraktivität der digitalen und analogen Systeme sicherzustellen, wird eine möglichst hohe Anzahl an Fahrerinnen und Fahrern sowie Mitfahrerinnen und Mitfahrern benötigt, da so die Wahrscheinlichkeit steigt, eine Fahrt bzw. Mitfahrerinnen und Mitfahrer für die eigene Fahrt zu finden. Das Angebot sollte daher bei der Einführung durch geeignete Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen beworben werden, um die Bekanntheit in der Bevölkerung zu steigern und Nutzungshemmnisse abzubauen. Weiterhin bestehen häufig Bedenken, unbekannte Personen im eigenen Pkw mitzunehmen bzw. zu einer unbekannten Person in das Fahrzeug zu steigen. Digitale Systeme besitzen in der Regel die Möglichkeit, nach Abschluss der Fahrt eine Bewertung für die Fahrerin oder den Fahrer bzw. die Mitfahrerinnen und Mitfahrer zu veröffentlichen, um so das Vertrauen unter den Teilnehmenden zu stärken.

Betriebliches Mobilitätsmanagement
Quelle: Mobilikon 2024
Icon Maßnahme

Betriebliches Mobilitätsmanagement umfasst alle Maßnahmen, die Unternehmen oder Behörden ergreifen, um den von ihnen verursachten Verkehr zu steuern.

Integration alternativer Angebote in das ÖPNV-Angebot
Integrierte Mobilitätsplattformen
Quelle: Patcharanan Worrapatchareeroj / Getty Images
Icon Maßnahme

Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Jugendtaxi
Quelle: lisegagne / Getty Images
Maßnahme

Jugendtaxi

Icon Maßnahme

Mit dem Jugendtaxi kann ein Mobilitätsangebot speziell für junge Menschen in ländlichen Räumen geschaffen und so die Attraktivität der Region und die Verkehrssicherheit gesteigert werden.

Kindergartenbus
Icon Maßnahme

Der Kindergartenbus fährt Kindergartenkinder von zuhause zum Kindergarten. Insbesondere in ländlichen Regionen können Familien so entlastet werden.

Kiss and Ride-Anlagen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Maßnahme

Kiss and Ride-Anlagen bieten Kurzzeitparkplätze an ÖV-Haltestellen zum Absetzen oder Abholen von Personen und sorgen so für einen bequemen Umstieg vom Pkw auf den öffentlichen Personenverkehr.

Mitarbeitershuttle
Quelle: dolgachov / Getty Images
Icon Maßnahme

Ein Mitarbeitershuttle befördert die Beschäftigten zuverlässig zu ihrem Arbeitsplatz. Eine bessere Anbindung der "letzten Meile" zwischen Wohn- und Arbeitsstätten erhöht die Standortattraktivität.

Mitfahrbank
Quelle: mobi-LL
Maßnahme

Mitfahrbank

Icon Maßnahme

Eine Mitfahrbank ist eine an zentralen Orten und Verkehrsachsen platzierte Bank, auf der Personen ihr Wunschziel signalisieren und von Vorbeifahrenden mitgenommen werden können.

Park and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Park and Ride-Anlagen bieten Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe von Haltestellen und Bahnhöfen des öffentlichen Personennahverkehrs. Der Zugang zum ÖV und dessen Attraktivität wird so verbessert.

Pendlerportal
Maßnahme

Pendlerportal

Icon Maßnahme

Ein Pendlerportal bietet die Möglichkeit, Fahrten zum Arbeitsplatz durch private Fahrgemeinschaften zu bündeln. Das ist ressourcenschonend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Integrierte Mobilitätsplattformen: garantiert mobil! (Odenwaldkreis)
Mitfahrbank: Mitfahrbänkle Schuttertal
Icon Beispiele aus der Praxis

Mitfahrbänke verbessern das Mobilitätsangebot in Schuttertal zwischen Lahr und Schweighausen und erleichtern die Bildung von spontanen Fahrgemeinschaften. Mehr als 500 Fahrende sind bereits registriert.

Mitfahrbänke in Oberfranken und in Zapfendorf
Quelle: Johannes Michel
Icon Beispiele aus der Praxis

200 Mitfahrbänke wurden in Oberfranken aufgestellt. In der rund 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Marktgemeinde Zapfendorf verabredet sich die Bevölkerung eines Gemeindeteiles in einer WhatsApp-Gruppe für gemeinsame Mitfahrten.

Pulsierendes Carsharing in und um Homberg (Efze)
Quelle: Von Lengerken, Heimatnachrichten
Icon Beispiele aus der Praxis

Tägliches Pendeln der CarSharing-Pkw aus dem Umland morgens in die Kreisstadt und abends zurück gibt dem Konzept seinen Namen: Pulsierendes CarSharing. Schaffung einer Synergie dienstlicher und privater Mobilität.

Digitale Mitfahrbank in Etteln
Quelle: Etteln-aktiv
Beispiele aus der Praxis

Digitale Mitfahrbank in Etteln

Icon Beispiele aus der Praxis

Die digitale Mitfahrbank in Etteln funktioniert nicht wie übliche Mitfahrbänke mit Schildern, sondern über eine digitale Anzeige in der das Ziel per Tastatur eingegeben wird. Zeitgleich erhalten Nutzerinnen und Nutzer der Dorf-App eine Benachrichtigung.

Integriertes Klimaschutzkonzept
Quelle: soulcld / Getty Images
Icon Instrumente

Ein integrierte Klimaschutzkonzept dient als Leitfaden für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten und führt verschiedene Fachplanungen, unter anderem die Verkehrsplanung, zusammen.

Pendlerkonzept
Quelle: Thomas Winz / Getty Images
Instrumente

Pendlerkonzept

Icon Instrumente

Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Instrumente

Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie
Quelle: Fotodelux / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Marketing- und Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, ein positives Umfeld für die Einführung der jeweiligen Maßnahme zu schaffen und beeinflusst langfristig die Wahrnehmung der Maßnahme.

Interkommunale Zusammenarbeit
Quelle: Filadendron / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Interkommunale Zusammenarbeit

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Kundenbefragung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Kundenbefragung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Im Rahmen einer Kundinnen- und Kundenbefragung können Informationen über Zufriedenheit, Erwartungen und Nutzungsgewohnheiten von aktuellen und potenziellen Kundinnen und Kunden erhoben werden.

Marktanalyse
Quelle: Krisanapong Detraphiphat / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Marktanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Marktanalysen untersuchen die aktuelle Marktstruktur, -teilnehmerinnen und -teilnehmer, sowie die zusammenhängenden Entwicklungen. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Mobilitätsangebote.

Mobilitätsberatung
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Mobilitätsberatung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Die Mobilitätsberatung ist eine umfassende Kundenberatung zu Mobilitäts- und Ticketoptionen, unter Berücksichtigung der individuellen Kundenwünsche und -bedürfnisse und multimodaler Angebote.

Potenzialanalyse
Quelle: Westend61 / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Potenzialanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Potenzialanalyse untersucht, welche Effekte eine Mobilitätsmaßnahme bewirken kann und welche Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind.

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), 2016: Integrierte Mobilitätskonzepte zur Einbindung unterschiedlicher Mobilitätsformen in ländlichen Räumen. Zugriff: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/ministerien/bmvi/b… [abgerufen am 29.11.2024].

Ähnliche Maßnahmen

Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Kiss and Ride-Anlagen

Kiss and Ride-Anlagen bieten Kurzzeitparkplätze an ÖV-Haltestellen zum Absetzen oder Abholen von Personen und sorgen so für einen bequemen Umstieg vom Pkw auf den öffentlichen Personenverkehr.

Pendlerportal

Ein Pendlerportal bietet die Möglichkeit, Fahrten zum Arbeitsplatz durch private Fahrgemeinschaften zu bündeln. Das ist ressourcenschonend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Quelle: Mobilikon 2021

Multimodale Mobilitätsdienstleistungen

Die Nutzung multimodaler Mobilitätsdienstleistungen ermöglicht es, situativ verschiedene Verkehrsmittel in unterschiedlichsten Kombinationen zu nutzen, um das gewünschte Ziel zu erreichen.