Jugendtaxi

Junge Menschen vor einemTaxi.
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Was ist ein Jugendtaxi? 

Ein Jugendtaxi ist ein Mobilitätsangebot, das speziell für junge Menschen zur Verfügung steht und das bestehende ÖPNV-Angebot zielgerichtet ergänzt. In erster Linie handelt es sich beim Jugendtaxi um eine teilweise oder vollständige Kostenübernahme der Fahrtkosten junger Menschen. Für die Umsetzung bieten sich verschiedene Modelle an. Im Fokus stehen in der Regel Fahrten in den Abend- und Nachtstunden, in denen der ÖPNV nur eingeschränkt verkehrt. Es können beispielsweise Taxigutscheine an die Zielgruppe verteilt oder die Taxirechnung anteilig oder vollständig subventioniert werden. Mit dem Jugendtaxi soll der Zugang zu Mobilität verbessert und die Verkehrssicherheit erhöht werden. Insbesondere Fahrten in den Abend- und Nachtstunden (z. B. der Heimweg von einer Diskothek) stellen in der Zielgruppe einen Unfallschwerpunkt dar. In der Regel werden die Fahrten im Rahmen des regulären Taxibetriebs durchgeführt.

Die gewährten Vergünstigungen können unterschiedlich ausgestaltet sein. Beispielsweise können Fahrten an bestimmten Wochentagen oder zu gewissen Uhrzeiten bezuschusst werden. Dabei werden in der Regel nur Fahrten in einem definierten Gebiet (z. B. dem Landkreis) gefördert. Zur Nutzung des Jugendtaxis sind zumeist nur in der Region gemeldete Personen im Alter zwischen etwa 16 und 25 Jahren berechtigt. 

Was sind die Vorteile des Jugendtaxis? 

Das Jugendtaxi stellt eine zielgruppenspezifische Ergänzung des Mobilitätsangebotes vor Ort dar und steigert so die Attraktivität der Region für junge Menschen. Durch die vermehrte Nutzung des Taxis anstelle des privaten Pkw kann die Zahl der Verkehrsunfälle und deren Folgen verringert werden. Da es sich beim Jugendtaxi primär um eine tarifliche Maßnahme handelt, die mit dem lokalen Taxigewerbe umgesetzt werden kann, müssen keine zusätzlichen Fahrzeuge oder Fahrerinnen bzw. Fahrer durch die Kommune bzw. den Aufgabenträger bereitgestellt werden. Das Jugendtaxi kann daher vergleichsweise schnell eingeführt werden. 

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Zunächst sollte das bestehende Mobilitätsangebot vor Ort im Rahmen einer Bestands- oder Erreichbarkeitsanalyse strukturiert erfasst werden. Im nächsten Schritt können durch die Beteiligung der relevanten Zielgruppe Lücken im bestehenden Angebot identifiziert werden. Es sollte vermieden werden, dass Parallelangebote zum öffentlichen Verkehrsangebot geschaffen werden, die miteinander konkurrieren. Anstelle der Einführung eines Jugendtaxis kann beispielsweise auch die Ausweitung der Betriebszeiten eines Anrufsammeltaxis oder eine Haustürbedienung in den Abendstunden geprüft werden. Das Jugendtaxi sollte daher im Rahmen einer übergeordneten Mobilitätsstrategie umgesetzt werden. In die Umsetzung sind in der Regel die Kommune, der Aufgabenträger, das Verkehrsunternehmen und das lokale Taxigewerbe einzubeziehen. Darüber ist die Ansprache lokaler Sponsoren (z. B. Unternehmen), von Bürger- und Jugendvereinen sowie umliegender Kommunen sinnvoll. 

Da es sich um eine teilweise oder vollständige Kostenübernahme der Fahrtkosten handelt, müssen für eine Finanzierung in der Regel Ressourcen aus dem Haushalt der Kommune oder des Landkreises zur Verfügung gestellt werden. Daher ist eine breite politische Unterstützung des Jugendtaxis von hoher Bedeutung.

Bei Zuschussmodellen können die entstehenden Aufwendungen im Vorfeld nur bedingt abgeschätzt werden. Je intensiver das Jugendtaxi genutzt wird, desto höher ist der Finanzierungsbedarf. Entsprechende Modelle sind zudem häufig mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden, da ein Abrechnungssystem eingerichtet werden muss, durch das jede Rechnung einzeln erfasst und anteilig subventioniert wird. Wird das Jugendtaxi nicht in das bestehende Mobilitätsangebot integriert, können sich unerwünschte Verlagerungseffekte ergeben, beispielsweise vom Anrufsammeltaxi auf das flexiblere Jugendtaxi.

Förderung von Fahrgemeinschaften
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Mit der Bildung von Fahrgemeinschaften werde private Fahrten öffentlich zugänglich gemacht. Das ist ressourcenschonenend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Freizeitbus
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Maßnahme

Freizeitbus

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Der Freizeitbus erschließt touristische Ziele und Freizeiteinrichtungen und steigert so die Attraktivität ländlicher Regionen.

Integrierte Mobilitätsplattformen
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Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Regionaler Nachtverkehr
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Der regionale Nachtverkehr verbessert die nächtliche Erreichbarkeit ländlicher Regionen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere für Schichtarbeitende und nächtliche Freizeitverkehre.

Seniorentaxi
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Maßnahme

Seniorentaxi

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Mit dem Seniorentaxi kann ein Mobilitätsangebot speziell für ältere Menschen in ländlichen Räumen geschaffen und so die Mobilität im Alter gesichert werden.

Veranstaltungsbus
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Der Veranstaltungsbus ist ein Transportmittel, das eine Beförderung zum Anlass einer Veranstaltung bzw. eines Events anbietet. Der Bus verkehrt entweder nach vorheriger Anmeldung oder nach Fahrplan.

Verbesserung der Sicherheit im ÖV
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Das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste ist wichtig für die Attraktivität des ÖV. Eine Erhöhung der objektiven Sicherheit stärkt das subjektive Sicherheitsempfinden und fördert die Nutzung des ÖV.

Jugendtaxi Hachenburg
Beispiele aus der Praxis

Jugendtaxi Hachenburg

Icon Beispiele aus der Praxis

Das Jugendtaxi in der Verbandsgemeinde Hachenburg ermöglicht Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren an Wochenenden und Feiertagen eine sichere Heimfahrt.

Jugendtaxi Waldeck-Frankenberg
Quelle: Martin Leclaire/EWF
Beispiele aus der Praxis

Jugendtaxi Waldeck-Frankenberg

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Das Jugendtaxi Waldeck-Frankenberg verdichtete die vorhandenen Bahn-, Bus- und Anrufsammeltaxi-Verkehre im Landkreis speziell für Jugendliche. Es wurde von 2012 bis 2023 angeboten.

Seniorentaxi Hachenburg
Quelle: Mobilikon 2021
Beispiele aus der Praxis

Seniorentaxi Hachenburg

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Das Seniorentaxi in der Verbandsgemeinde Hachenburg ermöglicht den kostengünstigen Transport für Einwohnerinnen und Einwohner der Verbandsgemeinde ab 67 Jahren oder mit schwerer Behinderung durch die örtlichen Taxiunternehmen.

Anrufsammeltaxi Waldeck-Frankenberg
Quelle: Martin Leclaire/EWF
Beispiele aus der Praxis

Anrufsammeltaxi Waldeck-Frankenberg

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Das Anrufsammeltaxi im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg ist ein bedarfsorientiertes Mobilitätsangebot, das den öffentlichen Nahverkehr mit Bus und Bahn in der ländlichen Region ergänzt.

Drittnutzerfinanzierung: Gewinnung von Sponsoren
Förderung für die Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen
Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Integriertes ländliches Entwicklungskonzept
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Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept ist ein übergeordnetes informelles Steuerungsinstrument für ländliche Regionen, um den ländlichen Raum auch im Bereich Mobilität weiterzuentwickeln.

Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
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Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Erreichbarkeitsanalyse
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Erreichbarkeitsanalyse

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Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
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Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie
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Eine Marketing- und Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, ein positives Umfeld für die Einführung der jeweiligen Maßnahme zu schaffen und beeinflusst langfristig die Wahrnehmung der Maßnahme.

Interkommunale Zusammenarbeit
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Interkommunale Zusammenarbeit

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Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Kinder- und Jugendbeteiligung
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Kinder- und Jugendbeteiligung

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Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen können diese ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse einbringen und die Entwicklung des Mobilitätsangebotes unterstützen.

Kosten-Nutzen-Analyse
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Kosten-Nutzen-Analyse

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Bei einer Kosten-Nutzen-Analyse wird die Wirtschaftlichkeit einer Mobilitätsmaßnahme anhand der monetären und nicht-monetären Wirkungen bewertet.

Kundenbefragung
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Kundenbefragung

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Im Rahmen einer Kundinnen- und Kundenbefragung können Informationen über Zufriedenheit, Erwartungen und Nutzungsgewohnheiten von aktuellen und potenziellen Kundinnen und Kunden erhoben werden.

Potenzialanalyse
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Potenzialanalyse

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Eine Potenzialanalyse untersucht, welche Effekte eine Mobilitätsmaßnahme bewirken kann und welche Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind.

Schnupperangebote
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Schnupperangebote

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Schnupperangebote bieten die Möglichkeit, ein Mobilitätsangebot in einem begrenzten Umfang kennenzulernen und dienen der Kundengewinnung.

Empfehlungen für mehr Gerechtigkeit in der Mobilität für Kinder, Jugendliche und Familien

Energie Waldeck-Frankenberg GmbH, o. J.: Jugendtaxi Waldeck-Frankenberg. Zugriff: https://www.ewf.de/, ÖPNV, Jugendtaxi [abgerufen am 05.12.2023].

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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