E-Roller-Sharing

Ein Tourist mit einem Rucksack wird einen Elektro-Roller durch eine mobile Anwendung auf dem Telefon verwenden.
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Was ist E-Roller-Sharing?

Elektrisch angetriebene Roller werden beim E-Roller-Sharing flexibel an Privatpersonen verliehen. Das Prinzip des E-Roller-Sharings ist vergleichbar mit dem des Carsharings. Es ist entweder stationsgebunden oder funktioniert nach dem Free-Floating-Prinzip. Beim Free-Floating gibt es keine festen Stationen und die Nutzerinnen und Nutzer informieren sich vorab über Standorte und Verfügbarkeiten der Roller. Dies erfolgt bei allen Anbietern über eine Smartphone-App. Über diese App können sich die Nutzerinnen und Nutzer anmelden, den gewünschten Roller auswählen, reservieren und freischalten. Nach der Nutzung bringt die Kundin oder der Kunde den Roller beim stationsgebundenen E-Roller-Sharing zurück zur Station oder kann diesen beim Free-Floating-Sharing an einem beliebigen Ort im Bedienungsgebiet abstellen. Die Abrechnung für die Nutzung erfolgt zumeist nach einem Minutentarif. In der Helmbox befinden sich in der Regel zwei Helme, was die Mitnahme einer weiteren Person erleichtert. Für die Registrierung müssen die Nutzerinnen und Nutzer mindestens 16 Jahre alt sein und einen Führerschein der Klasse 3 (alternativ AM oder A 1) besitzen.

Ein Elektroroller kann eine Geschwindigkeit von 45 bis 50 km/h erreichen. Die Akkukapazität erlaubt eine Reichweite von ca. 100 Kilometer. Damit die Nutzerinnen und Nutzer den E-Roller flexibel verwenden können, nehmen die Anbieter einen E-Roller mit geringer Rest-Akkuladung meist aus dem System, um den Akku zu tauschen oder aufzuladen.

Welche Vorteile bietet E-Roller-Sharing?

Für die Nutzerinnen und Nutzer bietet das E-Roller-Sharing den Vorteil, dass E-Roller nach Bedarf für die eigene Mobilität genutzt werden können ohne diese selbst anschaffen zu müssen. Es fallen dabei keine Kosten für die Anschaffung oder Wartung an, sondern nur für die tatsächliche Nutzung. E-Roller eigenen sich insbesondere auf Strecken, die zu lang für das Fahrrad sind. Das E-Roller-Sharing ist eine flexible Alternative zum ÖPNV und Pkw. Es kann aber auch in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln genutzt werden, beispielsweise für die sogenannte „letzte Meile“ oder in einem vom ÖPNV schlecht erschlossenen Gebiet. Somit kann das E-Roller-Sharing den multimodalen Verkehr in einer Stadt oder Region fördern.

Die multimodale Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und Elektrorollern kann dazu beitragen, die Notwendigkeit des eigenen Pkw-Besitzes zu reduzieren.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Im ersten Schritt bietet sich die Durchführung einer Bedarfs- und Erreichbarkeitsanalyse an, um den Mobilitätsbedarf vor Ort und die Akzeptanz von E-Rollern zu untersuchen. Potenzielle Standorte, die für die Bevölkerung möglichst fußläufig und zentral erreichbar sein sollten, müssen in die Planung einbezogen werden. Dazu wird empfohlen, die Nutzungsbarrieren der Registrierungs-, Buchungs- und Abrechnungsverfahren gering zu halten, damit eine breite Masse der Bevölkerung angesprochen werden kann. Basierend auf der Nachfrage und den vorhandenen Finanzierungsmöglichkeiten können im folgenden Schritt die Struktur der Rollerflotte (Typen, Anzahl, ggf. Standorte) und die Gestaltung der Nutzungsentgelte detailliert erarbeitet werden. E-Roller-Sharing wird in der Regel von privaten Unternehmen angeboten. Dadurch hat die Kommune nur einen beschränkten Einfluss auf die Umsetzung eines Sharingangebots. Sie sollte jedoch im Vorfeld mit potenziellen Anbietern die Einführung proaktiv planen und gestalten, beispielsweise durch gemeinsame Workshops zur Festlegung des Bedienungsgebietes oder der Standorte für die Stationen. Zudem sollte das Angebot in Kombination mit dem ÖPNV und weiteren Mobilitätsangeboten vor Ort geplant werden, um den größtmöglichen Beitrag zur Verbesserung der Mobilität sicherzustellen. Die Anschaffungskosten für einen E-Roller belaufen sich in der Regel auf 1.000 bis 5.000 Euro.

Zu Beginn können Akzeptanzprobleme oder Vorbehalte gegenüber der Nutzung bestehen, weil das Sharing-Konzept unbekannt ist. Die Einführung des Angebotes sollte daher gezielt durch Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen begleitet werden. Beispielsweise können kostenlose Testfahrten für ÖPNV-Abonnenten oder Mobilitätsgutscheine angeboten werden, um das neue Angebot unverbindlich ausprobieren zu können. Im laufenden Betrieb stellen insbesondere die Aufladung und Verteilung der Roller eine zentrale Hürde dar. Es muss sichergestellt werden, dass ausreichend geladene Roller an den richtigen Orten zur Verfügung stehen, um die Nachfrage zu bedienen. Im Vergleich zum Verleih von Fahrrädern bzw. Pedelecs ist das Ausleihen eines E-Rollers in der Regel teurer. Gegenüber dem Pkw bzw. Carsharing-Fahrzeug bieten E-Roller keinen Witterungsschutz und nur begrenzte Transportmöglichkeiten.

Bikesharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Maßnahme

Bikesharing

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Bikesharing ist ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Die Fahrräder sind im öffentlichen Raum bzw. an Bikesharing-Stationen frei zugänglich und können jederzeit gebührenpflichtig gemietet werden.

Differenziertes Mobilitätssystem
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein differenziertes Mobilitätssystem schafft durch die strategische Verknüpfung mehrerer Angebote mit hoher Kundenorientierung eine Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum.

E-Scooter-Sharing
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Beim E-Scooter-Sharing handelt es sich um ein flexibles Verleihsystem von elektrisch angetriebenen Tretrollern. Die E-Scooter sind emissionsarm und bieten ein flexibles Mobilitätsangebot.

Fahrradverleih
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Ein Fahrradverleih ist ein Geschäft, das gegen Entgelt Fahrräder verleiht. Das traditionelle Fahrradverleihsystem ermöglicht insbesondere für Touristen eine flexible und kostengünstige Fortbewegung.

Integration alternativer Angebote in das ÖPNV-Angebot
Integrierte Mobilitätsplattformen
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Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Mobilitätsstationen
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Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing und ÖPNV-Haltepunkte und ggf. weitere Mobilitätsangebote an einem Standort und ermöglichen einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln.

Mobilitätsflatrate
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
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Mobilitätsflatrates ermöglichen zu einem monatlichen Festpreis die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel. Buchung und Abrechnung werden für die Nutzerinnen und Nutzer transparenter und einfacher.

E-Roller-Sharing: Meli-Sharing
Beispiele aus der Praxis

E-Roller-Sharing: Meli-Sharing

Icon Beispiele aus der Praxis

Meli-Sharing ist das erste E-Roller-Sharing im ländlichen Raum in Deutschland. Die E-Roller sollen als nachhaltiges und flexibles Mobilitätsangebot den umweltschonenden Verkehr in der Region fördern.

Sharing-Angebot: mümo – Mühldorf Mobil
E-Carsharing-Angebot "Küstenstromer"
Quelle: Nordseebad Spiekeroog GmbH
Icon Beispiele aus der Praxis

„Küstenstromer“ ist ein auf Elektrofahrzeuge basierendes Carsharing-Angebot, vorwiegend für Einheimische und Gäste der autofreien Insel Spiekeroog. Das Angebot verbessert für diese die Mobilität auf dem Festland.

Kommunales Elektromobilitätskonzept
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Icon Instrumente

Das kommunale Elektromobilitätskonzept stellt einen Handlungs- und Aktionsplan dar, um die Elektromobilität in den Gemeinden voranzubringen und die Mobilität insgesamt nachhaltiger zu gestalten.

Tourismuskonzept
Quelle: ilbusca / Getty Images
Instrumente

Tourismuskonzept

Icon Instrumente

Ein Tourismuskonzept ist ein informelles Instrument zur Förderung des Tourismus. Es beinhaltet ein Leitbild für die touristische Entwicklung sowie Strategien und Maßnahmen zur Zielerreichung.

Aktionstag
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Aktionstag

Icon Hilfen zur Umsetzung

Im Rahmen eines Aktionstages werden Mobilitätsangebote vor Ort in einer ganztägigen Veranstaltung zielgruppengerecht beworben und so die Bekanntheit und Akzeptanz in der Bevölkerung gesteigert.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Berichterstattung in Lokalmedien
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Durch die Berichterstattung zu Mobilitätsangeboten in Lokalmedien kann eine hohe Aufmerksamkeit erzeugt werden und die Bekanntheit sowie das Verständnis der Angebote gesteigert werden.

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie
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Eine Marketing- und Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, ein positives Umfeld für die Einführung der jeweiligen Maßnahme zu schaffen und beeinflusst langfristig die Wahrnehmung der Maßnahme.

Identifikation einer geeigneten Projektstruktur
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Die Planung und Umsetzung eines Mobilitätsvorhabens erfordern eine effiziente Projektstruktur. Bei der Wahl einer Projektstruktur sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen.

Kosten- und Erlösschätzung
Quelle: Pichsakul Promrungsee / EyeEm / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Kosten- und Erlösschätzung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei der Kosten- und Erlösschätzung werden die Kosten und Erlöse einer Mobilitätsmaßnahme geschätzt und anschließend gegenübergestellt, um den Zuschussbedarf zu ermitteln.

Machbarkeitsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Machbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei einer Machbarkeitsanalyse wird die Umsetzbarkeit einer Maßnahme anhand verschiedener Kriterien analysiert, um Schwachstellen, neue Lösungsansätze und Risiken zu identifizieren.

Marktanalyse
Quelle: Krisanapong Detraphiphat / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Marktanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Marktanalysen untersuchen die aktuelle Marktstruktur, -teilnehmerinnen und -teilnehmer, sowie die zusammenhängenden Entwicklungen. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Mobilitätsangebote.

Schnupperangebote
Hilfen zur Umsetzung

Schnupperangebote

Icon Hilfen zur Umsetzung

Schnupperangebote bieten die Möglichkeit, ein Mobilitätsangebot in einem begrenzten Umfang kennenzulernen und dienen der Kundengewinnung.

Emco Group, 2020: Elektroroller-Sharing - Maximale Flexibilität im Straßenverkehr. Zugriff: https://www.emco.de/ [abgerufen am 16.05.2022].

Kfz-Auskunft, o. J.: Elektroroller - Praxis, Kosten und Reichweite. Zugriff: https://www.kfz-auskunft.de/, Motorrad, Elektroroller [abgerufen am 07.12.2023].

Yello, o. J.: E-Roller-Sharing: Elektro-Motorroller für spontane Touren leihen. Zugriff: https://www.yello.de/ [abgerufen am 30.04.2020].

Ähnliche Maßnahmen

Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes

Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Quelle: Patcharanan Worrapatchareeroj / Getty Images

Integrierte Mobilitätsplattformen

Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.